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Live von der Lindenbühne: Fesselndes Festivalfinale mit Adel Tawil

Am Nachmittag des Heitere-Sonntags brachte Kunz die Lindenbühne zum Beben, nachdem Seven mit seinem Sunday Brunch den Festivaltag eröffnete. Später machte Soolking dem Publikum nordafrikanischen Hip-Hop schmackhaft, bevor Adel Tawil das Heitere Open Air 2023 beendet hat. Das ZT berichtet live vor Ort.

Die treuen Heitere-Besucher begeben sich wohl mit gemischten Gefühlen zur Lindenbühne, wo sie der Auftritt von Adel Tawil erwartet. Die Vorfreude auf den deutschen Popsänger paart sich mit dem Bewusstsein, dass der letzte Act des Heitere Open Air 2023 auf sie wartet. Mit seiner authentischen und herzlichen Art hat Adel Tawil keine Mühe, die Sympathien der Leute rasch für sich zu gewinnen. Im Gegensatz zu einigen anderen Künstlern hat er es nicht nötig, vom «besten Publikum der Welt» zu sülzen. Doch er bedankt sich brav den Schweizern, weil er hierzulande mit dem Song «Tu m’appelles» eine Platin-Auszeichnung einheimste. «Ihr streamt den Song wie verrückt!»

Adel Tawil präsentiert in den letzten 75 Minuten des diesjährigen Heitere einerseits die bekannten Songs, welche seinem ehemaligen Bandprojekt Ich + Ich entstammen. Beim Song «So soll es bleiben» mischt sich Adel Tawil unter das Publikum und herzte das Heitere-Volk. Auf der anderen Seite kommen aber auch die Perlen seiner noch erfolgreicheren Solo-Karriere nicht zu kurz, so auch «Ist da jemand?» und «Lieder». Bei letzterem Song sang das Heitere-Publikum so inbrünstig wie sonst in den drei Tagen noch nie. Mit wem Song «Vom selben Stern» beendet Adel Tawil um 20:42 Uhr seinen Auftritt und das Heitere Open Air 2023.

Soolking rappt im Nordafrika-Style

Als wäre das Heitere Open Air nicht bereits vielfältig genug, bringt nun Soolking auch noch nordafrikanischen Hip-Hop mit teilweise leichten Reggae-Einflüssen auf die Lindenbühne. Die Rap-Skills des Algeriers sind ausgezeichnet, die artistischen Einlagen seiner Tänzer zum Abschluss atemberaubend. Die Konversation mit dem Publikum beschränkt Soolking auf ein Minimum. Abgesehen von «Put your hands up» und «Move your body» spricht er nicht viel, sondern spult seine Songs ab.

Der Auftritt von Soolking hat am Heitere definitiv seine Berechtigung. Es stellt sich aber die Frage, ob er nicht am Freitagvorabend auf der Parkbühne als Stimmungsaufwärmer besser aufgehoben gewesen wäre als im sonst eher familiär geprägten Sonntagsprogramm. Lediglich etwa 30 Personen, ganz im vorderen Teil des Publikums, feiern Soolking ab. Sie sind wohl vor allem wegen ihm hier heute . Die meisten anderen Zuschauer kommen nur während des etwas bekannteren Songs «Suavamente» etwas in Stimmung. Soolking spielt ihn auch gleich doppelt. «Das ist schon etwas armselig, wenn man einen Song zweimal spielen muss», sagt ein Zuschauer.  Ausserdem scheint es, als hätte Soolking im Laufe seines Auftrittes etwas an Publikum eingebüsst.

Kunz erreicht die Fans auf dem Heitern und darüber hinaus

Obwohl der Songtext lautet «Ich wär lieber no am Strand» musste Kunz zugeben «Wär wott scho a Strand goh, weme cha do si ufem Heitere?» Trotz der rund 30 Grad füllt eine riesige Menschenmenge den Lindenplatz, als Kunz am Sonntagnachmittag mit einem Konfetti-Knall auftritt.

«Ehr send denn Herti», lobt er seine Fans, die ,wie er, der Hitze standhalten. Doch mit dem nicht genug, denn Kunz kann sein Publikum, das grösstenteils in der Sonne steht, auch noch zum Tanzen überreden. Einige einfache Tanzschritte reichen, um die Menge auf dem Heitern zum Tanzen und Drehen zu bringen.

Mit seinem Song «Seisch e Gruess» animiert Kunz seine Fans dazu, sein Konzert per Telefon mit Menschen zu teilen, die heute nicht dabei sein können. Kunz selbst sagt sogar «E Gruess» in das Handy eines Fans in der Menge. Doch auch auf dem Lindengeviert selbst bleibt der Luzerner Sänger nahe bei seinen Fans und verbreitet «L.I.E.B.I» in der Menge, während er das gleichnamige Lied singt.

Diese Liebe kommt auch beim Publikum an. So beispielsweise bei Sarah Lindemann und Daniela Geissbühler, für die das Konzert von Kunz einer der Gründe ist, warum sie das Heitere Open Air besuchen. Trotz der Wärme beschreiben sie das Konzert mit «super» und mit einem Strahlen im Gesicht.

Vom Publikumsfavorit bis zu neuer Musik

Kunz kündigt am Anfang seines Konzerts an, dass die Menge ihm helfen müsse, sollte er zwischendurch seinen Text vergessen. Während dies am Anfang noch zaghaft passiert, kann er mit seinem Publikumshit «Chliini Händ» und seiner Ode an den «Vierwaldstättersee» alle zum Singen überreden. Doch auch bei seinem neusten Song «Sing Sing» sind einige Fans schon textsicher.

Der Luzerner Musiker Kunz
Bild: Melek Sarikurt (mec)

Melanie Oesch bringt Seven sogar zum Jodeln

«Was getts schöners as e guete Brunch amene schöne Sunnti?», mit dieser Ansage begrüsst Seven das Heitere-Publikum beim ersten Konzert, dem Seven Sunday Brunch, am Sonntagvormittag. Zu seinem Sunday Brunch lädt der Musiker und Moderator Seven diverse Musiker-Freunde zu sich auf die Bühne ein, um mit ihnen in gemütlicher Atmosphäre zusammen zu musizieren.

Wie es sich für einen guten Brunch gehört, bietet der Seven Sunday Brunch eine vielseitige Auswahl für alle Geschmäcker. Wer es traditionell mag, kann sich am Auftritt von Melanie Ösch erfreuen, die Seven sogar zum Jodeln animieren kann. Auch die Romantiker kommen nicht zu kurz, denn Seven und sein langjähriger guter Freund Gregor Meyle performen zusammen eine Hochzeitsballade. Und auch Frauenpower gibt es auf der Bühne. Seven musiziert zusammen mit der slowenischen Sängerin Amaya, die er in einer intensiven Songwriting-Phase in Schweden kennengelernt hat. Auch Sina begrüsst Seven auf seiner Bühne. Sie gibt ihm kurzerhand noch eine kleine Lektion in Walliser Deutsch.

Freundschaft und Lob

Passend zum Brunch-Motto von Sevens Show dürfen auch Anekdoten über Freundschaften nicht fehlen. Seven zögert nicht, alte Geschichten von ersten Kennenlernen und gemeinsamen Erlebnissen hervorzuholen, sobald ein neuer Gast bei ihm auf der Bühne steht. Im Gegenzug ist aber auch die Wertschätzung seiner Gäste zu spüren, die allesamt Seven und auch seine Band für das Konzept des Sunday Brunch loben.

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