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Medienkonferenz der Walliser Polizei zum Drama am Tête Blanche: «Opfer haben alles gemacht, um sich zu schützen»

Am Montagmorgen informierte die Walliser Polizei über das Unglück am Tête Blanche. Alles dazu im Ticker. 

06:00 Uhr Leichen von fünf Skitourengängern in der Schweiz gefunden

In den Schweizer Alpen sind fünf von sechs vermissten Skitourengängern tot aufgefunden worden. Rettungskräfte hätten ihre Leichen am Sonntagabend im Gebiet des 3706 Meter hohen Tête Blanche entdeckt, teilte die Kantonspolizei Wallis am Montagmorgen mit. «Der sechste Skitourengänger konnte noch nicht gefunden werden. Die Suche nach ihm ist noch im Gange», hiess es.

Die Gruppe war seit Samstagmorgen auf der Skitourenroute zwischen Zermatt und Arolla unterwegs gewesen. Da sie nicht an ihrem Zielort ankam, schlug ein besorgter Angehöriger Alarm. Stürmisches Wetter und Lawinengefahr erschwerten den Einsatz der Rettungskräfte. Das Alter der sechs Skitourengänger wurde mit 21 bis 58 Jahren angegeben. (dpa)

07:25 Erinnerungen an das Drama von 2018

Das Drama erinnert an ein Unglück im Gebiet des Pigne d’Arolla von Ende April 2018. Damals wurden eine Zehnergruppe sowie eine Vierergruppe von einem Schlechtwettereinbruch überrascht. Sie mussten die Nacht draussen verbringen – nur wenige hundert Meter von der Cabane de Vignette entfernt. Als die Rettungskräfte am nächsten Morgen in das Gebiet vorstossen konnten, waren sechs Personen bewusstlos, die anderen stark unterkühlt. Sieben Personen überlebten das Drama nicht.

08:56 Was bisher bekannt ist

Seit Samstag suchte die Walliser Kantonspolizei sowie die Rettungsorganisation KWRO intensiv nach sechs vermissten Skitourengängern. Die Gruppe war am Samstagmorgen von Zermatt nach Arolla aufgebrochen – erreichte aber nie ihr Ziel. Ein Skitourengänger konnte am Samstag gegen 17 Uhr die Rettungskräfte erreichen und daraufhin im Gebiet Tête Blanche lokalisiert werden. Es war das letzte Lebenszeichen. 

Die vermissten Personen sind zwischen 21 und 58 Jahre alt. Fünf sind Walliser, eine Person stammt aus dem Kanton Freiburg. Gemäss der Walliser Zeitung «Le Nouvelliste» handelt sich sich um drei Brüder, ihren Onkel, einen Cousin und einen Freund. Sie bereiteten sich auf die Patrouille des Glaciers vor.

Seit Sonntagabend herrscht nun Gewissheit: Fünf der Sechs Skitourengänger sind tot, einer wird noch immer vermisst. Ein vierköpfiges Rettungsteam wurde am Sonntagabend gegen 19.30 Uhr in der Nähe der Dent Blanche abgesetzt, wie die Kantonspolizei am Montagmorgen mitteilte. Gegen 21.20 Uhr erreichte sie das Gebiet Tête Blanche, wo es rasch fünf der sechs seit dem Vortag vermissten Personen ohne Lebenszeichen entdeckte.

Der sechste Skitourengänger konnte noch nicht gefunden werden. Die Suche nach ihm ist noch im Gange.

Die Rettungsaktion gestaltete sie sich aufgrund der Wetterbedingungen als sehr schwierig. Am Samstag gelang es den Rettungskräften nicht in das Gebiet vorzudringen. Weder per Helikopter noch auf dem Landweg.

Die Tête Blanche ist 3724 Meter hoch und liegt auf der Grenze zwischen dem Wallis und Italien.

08:57 Medienkonferenz der Walliser Kantonspolizei 

Anwesend sind:

– Polizeikommandant Christian Varone

– Generalstaatsanwältin Beatrice Pilloud

– Fredy-Michel Roten, Direktor der Organisation Cantonale Valaisanne des Secours

09:29 Jetzt spricht der Walliser Polizei-Kommandant

Christian Varone, der Kommandant der Walliser Kantonspolizei, spricht von einer «Tragödie», die sich dieses Wochenende ereignet habe. Er teilt der betroffenen Familie sein Beileid mit und spricht den Rettungskräften seinen Dank aus.

Es hätten «katastrophale Wetterbedingungen» geherrscht, welche eine Rettungsaktion am Samstagabend unmöglich gemacht habe.

Die verunglückte Wandergruppe setzte sich aus fünf Mitgliedern einer Walliser Familie zusammen. Die sechste Person ist eine Bekannte aus dem Kanton Freiburg.

Das ganze Wochenende hinüber sei die Polizei mit den Familienangehörigen in Kontakt gestanden, sagt Varone.

09:36 Mehr als 35 Personen suchten die sechs Skitourengänger

Mehr als 35 Personen waren am Wochenende im Einsatz, darunter auch IT-Spezialisten, welche die Signale zu orten versuchten.

Im Einsatz standen 3 Helikopter von Air-Zermatt, drei von Air-Glaciers sowie Helikopter der Rega. Auch ein Super-Puma des Militärs wurde aufgeboten. Am Samstagabend um 21.18 Uhr wurden fünf Personen tot aufgefunden. Eine Person wird noch vermisst.

09:40 Untersuchung der Staatsanwaltschaft läuft

Eine Untersuchung wurde eröffnet, sagt die anwesende Walliser Generalstaatsanwältin Beatrice Pilloud. Die Untersuchung solle die genaue Chronologie der Ereignisse ans Licht bringen, sagt Beatrice Pilloud.

09:42 Die Fragerunde ist eröffnet

Woran sind die verunglückten Bergsteiger gestorben? «Im Moment haben wir noch keine Ahnung, was die Todesursache ist», sagt Staatsanwältin Pilloud. Die Ermittlungen laufen. Man weiss also nicht, ob die Skitourengänger in eine Lawine geraten sind.

09:44 Gibt es noch Hoffnung für die sechste, vermisste Person?

Polizeikommandant Christian Varone kann nicht sagen, ob die sechste Person, die noch gesucht wird, zur Familie gehört oder die Person aus Freiburg ist. Sie wird weiterhin gesucht.

09:46 Extreme Umstände in der Nacht

Über die Ausrüstung der Skitourengänger weiss man noch nichts, wie Staatsanwältin Pilloud sagt. Klar ist, dass in der Nacht sehr tiefe Temperaturen herrschten.

09:47 «Sie haben alles gemacht, um sich zu schützen»

Ein Journalist will wissen, ob die vermissten Skitourengänger eine Höhle in den Schnee gegraben hätten, um sich vor der Kälte zu schützen.

«Sie haben alles gemacht, um sich zu schützen», sagt Polizeikommandant Christian Varone einzig. Er gibt keine weiteren Details.

Auch die Frage, ob die sechs Personen erfahren waren, will weder Kommandant Varone noch Staatsanwältin Pilloud beantworten. Das sei noch zu früh.

09:50 «Keine vorgefertigten Schlüsse ziehen»

Als die sechs Personen in Zermatt aufbrachen, war die Wetterlage noch einigermassen stabil, wie Varone sagt. Dann habe sich das Wetter schnell verschlechtert. Er warnt aber davor, nun vorzeitig Schlüsse zu ziehen. Man müsse in der Beurteilung demütig bleiben. Im Hochgebirge könne sich die Gefahrenlage schnell ändern.

09:53 Ein Familienmitglied hat die Polizei informiert

Der erste Kontakt am Samstagabend kam von einem Familienmitglied der Tourengänger aus. «Das war ein guter Reflex», sagt Polizeikommandant Varone. Es sei meist so, dass sich Familienmitglieder als erste Sorgen machen.

09:55 Gibt es noch Hoffnung für die sechste Person?

Solange es noch Hoffnung gebe, werde man die Suchaktion mit Hochdruck «bis ans Ende» weiterführen, sagt Varone. Seit 8.30 Uhr am Montagmorgen sind die Rettungskräfte wieder im Einsatz.

Mit dieser Antwort endet die Pressekonferenz. Die Walliser Polizei wird im Verlauf des Tages bei Neuigkeiten wieder informieren.