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Ein Budget wie ein Fass ohne Boden: Wie Fürst Albert von Monaco seiner Familie Geld à gogo verteilen muss

Albert II. von Monaco wollte seinen Kleinstaat an der Riviera vom Ruch einer wenig transparenten Steueroase befreien. Doch er rechnete nicht mit den Ansprüchen seiner Familie.

«In diesen schwierigen Momenten», so begann Albert II. diese Woche sein mitfühlendes Schreiben an Charles III., wolle er ihm seine volle Unterstützung kundtun. Er sei überzeugt, dass der krebskranke britische König seine übliche Bravour an den Tag lege.

Schwierige Momente erlebt der monegassische Fürst auch selbst. Seit Tagen publiziert die Zeitung «Le Monde» in Etappen den Inhalt von fünf dicken Notizheften, die Alberts Vermögensverwalter Claude Palmero seit 2001 führte. Er war im letzten Sommer von Albert II. entlassen worden – offiziell wegen Vertrauensmissbrauch, laut dem Pariser Blatt aber eher, weil er zu viel wusste über ein paar milliardenschwere Immobilienaffären, die das nur zwei Quadratkilometer grosse Minireich seit Monaten erschüttern.

Jetzt rächt sich Palmero für den Rauswurf. «Le Monde» erhielt Zugang zu den Heften und breitet nun das Innenleben des diskreten und steuerfreien Fürstentums zwischen Frankreich und Italien scheibchenweise aus. Konsterniert erfahren die knapp 40’000 Untertanen des Fürsten, wie sich der 65-jährige Prinz abmüht, die grossmehrheitlich pekuniären Anliegen seiner Liebsten und Nächsten zu erfüllen. Seine älteste Schwester Caroline erhält jährlich 900’000, die jüngere Stephanie 800’000 Euro. Dazu kommen zahlreiche Einzelzahlungen. Palmero klagt in seinem Heft, die beiden hätten sogar Schmuckstücke und Meistergemälde versilbert, die zum Kronvermögen gehören.

Cash und Katamaran

Fürstengattin Charlène, Mutter des designierten Thronfolgers Jacques, 8, erhält ihrerseits 1,5 Millionen Euro im Jahr. Manchmal auch etwas mehr: Ein Jahr beendete die südafrikanische Ex-Schwimmerin mit 600’000 Euro im Minus; Palmero übernahm einer Heftnotiz zufolge den Fehlbetrag im Namen Alberts. Als die Ex-Sportlerin von Palmero weitere 77’000 Euro in bar verlangte, stellte er sich allerdings quer. Dafür übernahm er, genauer Albert, den Kaufpreis für einen Katamaran, den sich die Fürstin zugelegt hatte.

Fürst Albert II. von Monaco am monegassischen Nationalfeiertag, dem 19. November 2023.
Bild: Stéphane Cardinale/Corbis/Getty

Charlène war zudem nicht allein an die Gestade des Mittelmeeres gekommen. Ihr Bruder Sean Wittstock folgte ihr aus Südafrika, und auch er wollte untergebracht sein. Sein Haus kostete 900’000 Euro; Albert zahlte.

Die übrigen Grimaldis wollen auch statusgerecht wohnen, wenn sie von der männlichen Thronfolge ausgeschlossen sind. Schwestern, Töchter und Nichten erhielten eigene Zuschüsse – vom vierstelligen Party-Zustupf bis zu millionenschweren Immobilien in Paris. Wer zahlte? Albert.

Nicht zu vergessen die diversen Sprösslinge aus früheren Liebesaffären des Fürsten. Jazmin, 32, eine von Albert anerkannte, uneheliche Tochter, die er mit einer Amerikanerin hat, erhält eine Quartalspension von 79’000 Euro sowie eine Wohnung in New York. Von Albert. «Der Prinz sagt ja zu allem, oder fast», resümiert die Zeitung «Le Monde». «Sein Budget gleicht einem Fass ohne Boden.»

Monaco kämpft gegen schlechtes Image

Und woher nimmt der Fürst das Geld, um all den Grimaldis, Casiraghis und Wittstocks einen gebührenden Lebensstandard zu ermöglichen? Die Pariser Zeitung hält nur fest, dass Albert zwischen seinem Privatvermögen, dem monegassischen Staatsvermögen und «speziellen Konti» zum Bargeldbezug keinen grossen Unterschied mache. Dabei ist Albert II. heute bemüht, den Ruf seines nur zwei Quadratkilometer grossen Mikrostaates aufzupolieren. Zum Teil mit Erfolg: Aus den schwarzen und grauen Listen unkooperativer Finanzparadiese ist Monaco verschwunden. Der ökologisch engagierte Fürst hat der OECD auch den automatischen Informationsaustausch in Steuerfragen zugestanden.

Um seine eigenen Finanzen in Ordnung zu bringen, reiste er im Juni 2023, wie «Le Monde» berichtet, persönlich nach Genf, um bei einer Privatbank Offshore-Konten unter anderem mit Sitz in Panama aufzulösen. Alberts Juristen behaupten, diese Anlagen stammten noch aus der Zeit von Alberts Vater Rainier III., der 2005 gestorben war.

Warum werden sie erst jetzt bereinigt? Albert und seine Schwestern hätten von diesen Konti «gehört» und Palmero angewiesen, sie aufzulösen, verlautet aus dem Fürstenpalast. «Sie hätten sich nicht vorstellen können, dass ihre Anweisung nicht befolgt würde», liess Alberts Anwalt mit fürstlicher Eleganz ausrichten – womit er Palmero unterstellt, die Offshore-Konten nicht geleert zu haben.

Der entlassene Vermögensberater dürfte von diesen Vorwürfen nicht begeistert sein. Mit weiteren Enthüllungen ist deshalb zu rechnen.

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