Sie sind hier: Home > Fussball > Nati-Direktor Tami möchte Yakin den Rücken nicht stärken: «Mehr kann ich nicht sagen» – das sind die Stimmen zum Spiel gegen Rumänien

Nati-Direktor Tami möchte Yakin den Rücken nicht stärken: «Mehr kann ich nicht sagen» – das sind die Stimmen zum Spiel gegen Rumänien

Die Schweizer Nati verliert zum Abschluss der EM-Kampagne gegen Rumänien und weist eine schwache Bilanz auf. Eine Bilanz, die auch Nati-Direktor Pierluigi Tami stört. Hat er seine Entscheidung über die Zukunft von Murat Yakin bereits gefällt? Das sind die Stimmen zum Spiel.

Von den letzten sieben Spielen kann die Schweizer Nati lediglich eines für sich entscheiden – und zwar jenes gegen den Fussball-Zwerg Andorra. Gegen Rumänien verpasst die Equipe von Murat Yakin einen versöhnlichen Abschluss und den Gruppensieg. Zwar kann man den Schweizern nicht absprechen, dass sie sich die besseren Torchancen erarbeiten, doch letztlich zeigen sich die Hausherren eiskalt vor dem Tor.

Gegen die Niederlage wehrt sich das Team nicht mit letzter Konsequenz. Und so verliert man 0:1. Bei der Auslosung im Dezember landet man nun im Lostopf 4. Es droht eine Hammergruppe. Nati-Trainer Murat Yakin wird bei der Auslosung in Deutschland sicher dabei sein, ob er es danach auch noch sein wird, wollte sein Chef Pierluigi Tami am Dienstagabend noch nicht verraten. Er verpasst es, seinem Trainer den Rücken zu stärken.

Das sind die Reaktionen zum Spiel:

Manuel Akanji gegenüber SRF

«Ich weiss mittlerweile gar nicht mehr, was ich sagen soll. Der Gegner hat eine Chance und macht gleich das Tor. Wir haben etwa fünf Top-Chancen und bringen den Ball nicht über die Torlinie. Das ist der Unterschied. So können wir kein Spiel gewinnen. Es ist auch eine Frage der Qualität. Defensiv müssen wir noch konsequenter sein. Ich weiss gar nicht, was ich dem Team vorwerfen soll. Ich glaube nicht, dass es am Ehrgeiz liegt. Es tut weh, wenn der Aufwand nicht belohnt wird. Natürlich bin ich nun auch frustriert. Wir hätten die Gruppe klar gewinnen müssen. Nun brauchen wir Glück bei der Auslosung.»

Xherdan Shaqiri gegenüber SRF

«Wir hatten genug Chancen, um ein Tor zu erzielen. Das ist uns leider nicht gelungen. Wenn man Effizienz vermissen lässt, dann kassiert man halt auch mal ein Tor. Die Rumänen haben auf Konter gespielt und ihre Möglichkeit eiskalt verwertet. Ich habe das Gefühl, dass uns die entscheidenden Pässe in die Tiefe fehlen. Das war heute zu wenig.

Xherdan Shaqiri wird gegen Rumänien nach 62 Minuten ausgewechselt.
Bild: Freshfocus

Ich habe bereits erwähnt, dass es sicher nicht unsere beste Qualifikation war. Unser Ziel haben wir trotzdem erreicht. Das ist in dieser Kampagne positiv zu werten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir an der EM anders auftreten werden. Mit dieser Leistung wird es ansonsten schwierig in Deutschland. Ich bin immer enttäuscht, wenn mich der Trainer auswechselt – umso mehr, wenn wir in Rückstand liegen. Aber das muss man akzeptieren.»

Murat Yakin gegenüber SRF

«Ich habe mich am Ende der Partie bei meinen Spielern für den Einsatz während dieser Qualifikation bedankt. Wir hatten einen Auftrag und den haben wir erfüllt. Natürlich sind wir nun auch über das Resultat enttäuscht. Auch heute hatten wir wieder genügend Chancen. Nun müssen wir selbstkritisch sein, korrekt analysieren und die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Es kann schon mal vorkommen, dass man hinten ein Tor einfängt. Aber in der Offensive müssen wir präziser sein, konsequenter und auch kaltblütiger. Das war in den letzten Spielen sicher nicht optimal.

Die Diskussionen um Nati-Trainer Murat Yakin dürften nach der Niederlage gegen Rumänien nicht abreissen.
Bild: Andreea Alexandru/AP

Die Erwartungen sind hoch. Wir hätten uns den Gruppensieg bereits frühzeitig sichern können. Das ist uns nicht gelungen. Das Vertrauen wächst natürlich mit Siegen. Das ist uns allen bewusst. Im Frühling können wir das dann wieder aufbauen. Die Europameisterschaft wird sowieso eine andere Geschichte. Wir lassen uns die Freude über die Qualifikation nicht nehmen. Wenn man das grosse Bild betrachtet, dann muss man auch vernünftig sein. Wir haben auch tollen Fussball gezeigt, auch wenn er nicht effizient war. Den Rest werden wir in Ruhe analysieren.»

Pierluigi Tami gegenüber SRF

«Wir sind enttäuscht. Unsere Bilanz ist mit den vier Siegen, fünf Unentschieden und einer Niederlage sicherlich nicht schön. Wir waren in dieser Gruppe die Favoriten. Wir müssen das ganze tief analysieren, haben lediglich in den ersten beiden Spielen keine Tore kassiert. Nun werden wir Überlegungen über die kurz- und langfristige Zukunft treffen.

Nati-Direktor Pierluigi Tami verpasst die Chance, seinem Trainer den Rücken zu stärken.
Bild: Keystone

Mir hat die negative Entwicklung der Mannschaft nicht gefallen. Da war zu viel Unsicherheit und Nervosität dabei. Ich habe meine Meinung darüber. Aber wir werden das nun gemeinsam mit dem Präsidenten und Zentralvorstand anschauen und eine Gesamtbeurteilung vornehmen. Ich erwarte nun auch von Murat Yakin eine Bewertung dieser EM-Kampagne. Schlussendlich ist das Hauptziel erreicht. Darüber bin ich erleichtert. Es gab auch Momente, in denen ich daran gezweifelt habe. Auch heute sind die Zahlen in den Statistiken positiv. Letztlich verlieren wir dennoch. Das kann kein Zufall sein.

Murat Yakin hat einen Vertrag bis zur EM, aber unsere Analyse im Dezember wird in diese Richtung gehen. Wir werden uns fragen, wie wir die Zukunft gestalten wollen. Sicher ist, dass wir am 2. Dezember zusammen mit Murat Yakin bei der Auslosung in Hamburg sein werden. Danach werden wir alle zusammensitzen. Mehr kann ich nicht sagen. Ich entscheide nicht alleine. Wir wollen das Beste für unsere Nati.»

Schreiben Sie einen Kommentar