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Novartis verdreifacht den Gewinn – das hat mit einer Konkurrentin zu tun

Nach einem verhaltenen Start ins Jahr hat Novartis den Umsatz 2021 auf 51,6 Milliarden Dollar weiter steigern können. Den Reingewinn kann der Basler Pharmariese im selben Zeitraum verdreifachen.

Zum Jahresende hat Novartis weiter Tritt gefasst. Der weltweit tätige Basler Pharmakonzern konnte den Umsatz als auch den Reingewinn im dritten Quartal weiter steigern und schliesst damit auch das ganze vergangene Jahr besser ab. Konkret kletterte der Umsatz 2021 um 6 Prozent auf 51,6 Milliarden Franken. Und der Reingewinn hat sich auf 24 Milliarden Franken verdreifacht. Novartis kann damit die Erwartungen und selbst gesteckten Ziele erfüllen. Entsprechend schlägt der Verwaltungsrat seinen Aktionären vor, die Dividende um 3,3 Prozent auf 3,10 Franken zu erhöhen. Wie das Unternehmen am Mittwoch betont, bestätigen die Jahreszahlen auch die Fortschritte in den verschiedenen Kernbereichen.

In einer ersten Stellungnahme betont Vas Narasimhan denn auch die «solide operative Leistung» im vergangenen Jahr. Laut dem Novartis-Chef entwickelt sich das Geschäft «in allen Regionen weiterhin gut». Und er wird in der Mitteilung weiter zitiert: «Trotz einiger Rückschläge in der Pipeline haben wir wichtige Innovationsmeilensteine erreicht.»

Sandoz-Entscheid bis «spätestens Ende 2022»Um das Wachstum weiter voranzutreiben, verfügt Novartis laut eigenen Angaben über mehr als 20 Wirkstoffe, die in den kommenden fünf Jahren zugelassen werden könnten. Diese hätten zusammen ein Umsatzpotenzial von mindestens 1 Milliarde Dollar.

Und auch zum Sorgenkind Sandoz äussert sich Novartis am Mittwoch näher. Bis «spätestens Ende 2022» will der Pharmakonzern informieren, wie es mit seiner Generikasparte weitergehen soll. Von der Beibehaltung des Geschäfts bis hin zur Trennung würden nun alle Optionen geprüft. Ziel sei es, das Beste für die Aktionäre herauszuholen. Novartis hatte Sandoz im vergangenen Oktober auf den Prüfstand gestellt.

Konkurrentin kann in der Pandemie glänzen

Weil der Generika-Markt generell härter wird, steht Sandoz schon länger unter Druck. Das zeigen nun auch wieder die Zahlen fürs vergangene Jahr: Zwar steuerte die Generika-Sparte von Novartis Erlöse in der Höhe von 2,5 Milliarden zum Ergebnis bei. Doch damit stagnieren diese etwas auf dem Wert von 2020. Und auch die Pandemie setzt Sandoz noch immer zu. Dies beispielsweise, weil das Geschäft mit Grippemitteln schwächelt. Oder weil Spitäler Operationen aufgrund der Pandemie aufschieben.

Die Coronapandemie ging zuletzt nicht spurlos am Pharmakonzern vorüber. Anders als Konkurrent Roche, der seit Pandemiebeginn vorab mit der Produktion von Coronatests glänzt, vermochte Novartis in der aktuellen Krise bisher keine Pflöcke einzuschlagen. So waren der Nettoumsatz und der Reingewinn von Novartis in den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres zurückgegangen. Erst zur Jahresmitte kam das Unternehmen wieder in Fahrt.

Aktien-Deal spült 14.6 Milliarden in die Kasse

Viel zu reden gab im Herbst dann ein Deal zwischen Roche und Novartis. In Verhandlungen einigten sich die Basler Pharmariesen darauf, dass Roche für 19 Milliarden Franken 53,3 Millionen Novartis-Aktien zurückkaufe. Sprich: Novartis gab seine strategische Beteiligung am Mitbewerber auf. Der Pharmakonzern hatte diese 2001 bis 2003 als langfristige Finanzanlage aufgebaut. Nun ist klar, was Novartis vom Deal übrig bleibt: Der Verkauf der Beteiligung an Konkurrentin Roche spülte Novartis 14.6 Milliarden in die Kasse.

Das Vorjahr hatte Novartis passabel abgeschlossen. So stieg 2020 zwar der Umsatz um 3 Prozent auf 48,7 Milliarden Dollar. Und der Gewinn kletterte um 13 Prozent auf 8,1 Milliarden Dollar. Die Pandemie belastete jedoch die Verkäufe. Und die Corona-bedingten Lockdowns in vielen Ländern wirkten sich auch auf mehrere Therapiegebiete negativ aus. Dies traf bei Novartis vor allem das Augenheilgeschäft, die Behandlung von Hautkrankheiten und das Generikageschäft der Tochterfirma Sandoz. Deren Geschäft litt vor allem unter tieferen Umsätzen mit Privatkunden.

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