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Neue Szenarien: Überlastung der Spitäler durch Omikron unwahrscheinlich

Forschende aus Deutschland und der Schweiz haben Szenarien zur Belastung des Gesundheitssystems publiziert. Obwohl es nicht zum Schlimmsten kommen dürfte, sei weiterhin Vorsicht geboten. 

Aktuell scheint die Zahl der Spitaleinweisungen von Coronapatienten ungefähr stabil. Wie sich die rekordhohen Fallzahlen mit der Omikron-Variante in den nächsten Wochen und Monaten auswirken werden, ist schwer vorauszusagen. Forschende der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) haben nun gemeinsam mit Fachleuten der Philipps-Universität Marburg und des Kantons Graubünden neue Szenarien errechnet.

Diese stimmen vorsichtig optimistisch, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heisst. Die Resultate deuteten darauf hin, «dass die Omikron-Variante keine Rekordzahlen bei den Aufnahmen in Intensivstationen verursachen dürfte – selbst unter ungünstigen Bedingungen». Die Forschenden rechneten mit verschiedenen Gefahrenlagen. Bei der höchsten gehen sie von einem Reproduktionswert von 1,8 aus. Aktuell liegt dieser in der Schweiz bei 1,2. Neben der Reproduktionszahl sind unter anderem die Variablen Alter, Impf- und Booster-Status in die Analyse eingeflossen.

Szenarien gehen von Beibehaltung der Massnahmen aus

Obwohl eine Überlastung der Intensivstationen wenig wahrscheinlich sei, sind andere Probleme im Gesundheitswesen gemäss den Szenarien nicht auszuschliessen, heisst es in der Mitteilung weiter. «Wir werden auf den Normalstationen mit leichter Verzögerung einen deutlichen Anstieg an Patienten mit Covid-19 sehen, wenn die Reproduktionszahl auf über 1,5 ansteigt», wird Harald Renz von der Marburger Universität in der Mitteilung zitiert. Dazu kämen neu auch vermehrt Patienten, die mit anderen Erkrankungen behandelt werden müssten und gleichzeitig an Covid-19 erkrankt sind.

Die Resultate der Studie seien nicht als Prognosen, sondern als plausible Szenarien zu verstehen, heisst es in der Mitteilung weiter. Dennoch sei weiterhin Vorsicht geboten, so Empa-Abteilungsleiter Ivan Lunati. «All unsere Szenarien gehen implizit davon aus, dass in den nächsten Wochen weiterhin Massnahmen aufrechterhalten werden, um die Verbreitung des Virus einzudämmen.» Um die Entkopplung von Fallzahlen und Hospitalisierungen zu unterstützen, ist laut den Forschenden zudem eine weitere Verbesserung der Immunität in der Bevölkerung nötig.

Aus den Analysen schliesst der Empa-Forscher zudem, dass sich die Massnahmen künftig stärker an individuellen Merkmalen orientieren sollten, wenn das vorrangige Ziel ist, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden: «Ich denke, es ist an der Zeit, Strategien eigens für unterschiedliche Risikogruppen umzusetzen», so Lunati. (agl)

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