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Nicht alle Coronapatienten sind wegen Covid-19 im Spital – so wird im Aargau gezählt und warum die Statistik laut Kanton trotzdem stimmt

Am Mittwoch sind im Aargau 1772 neue Coronafälle registriert worden – ein neuer Höchststand seit Beginn der Pandemie. Aber auch in den Tagen davor und danach meldete der Kanton jeweils Neuansteckungen im vierstelligen Bereich. Ausnahme war der Sonntag mit 904 neuen Fällen.

Die Omikron-Variante verbreitet sich rasend schnell. Die Fallzahlen haben sich innerhalb von zwei Wochen mehr als verdoppelt. Insgesamt sind in den letzten sieben Tagen im Aargau 9352 Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das entspricht einem Anstieg von rund 58 Prozent im Vergleich zur Vorwoche, als 5912 neue Fälle registriert wurden.

Der 7-Tage-Durchschnitt liegt inzwischen bei 1336 neuen Fällen. Der R-Wert liegt im Aargau bei 1,42. Das heisst: 100 Infizierte stecken 142 weitere Personen an. Die Fallzahlen steigen exponentiell.

Zahl der Covid-Patienten im Spital verändert sich kaum

In den Spitälern macht sich der Anstieg bei den Fallzahlen bisher nicht bemerkbar. In den letzten drei Wochen wurden jeweils zwischen 70 und 84 Covid-Patientinnen und Covid-Patienten auf der Bettenstation und zwischen 21 und 26 auf der Intensivstation behandelt. Auf den Intensivstationen sind die Zahlen sogar leicht rückläufig.

Die Statistik zur Anzahl der Covid-Patienten in den Spitälern machte Ende letzter Woche Schlagzeilen. Das Bundesamt für Gesundheit räumte ein, es sei möglich, dass die Anzahl der Hospitalisationen zu hoch angesetzt sei. Denn nicht alle der statistisch ausgewiesenen Coronapatienten sind wegen einer Covid-19-Infektion im Spital gelandet, manche sind erst dort positiv getestet worden.

Infektiologe Christoph Fux vom Kantonsspital Aarau (KSA) sagte gegenüber der AZ: «Unter den Positiven sehen wir fast 50 Prozent, welche mit Covid-19 als Begleitdiagnose kommen, die also andere Beschwerden ins Spital führen.»

Wer infiziert ist, kommt auf die Covid-Station

Auch das Gesundheitsdepartement veröffentlicht auf seiner Website täglich Zahlen zur Situation in den Aargauer Spitälern. Die kantonale Statistik weise aus, wie viele Personen auf den entsprechenden Covid-Stationen liegen, sagt Mediensprecher Michel Hassler.

«Wer infiziert ist, der kommt auf die Covid-Station, unabhängig von der ursprünglichen Ursache der Einlieferung.»

Auf die Frage, ob dadurch die Statistik verfälscht werde, hält Hassler fest, dass eine Person, die beispielsweise wegen eines Unfalls eingeliefert wird und erst dann positiv auf das Coronavirus getestet wird, trotzdem isoliert werden müsse und auf die entsprechende Covid-Abteilung komme. «Die Zahlen in der kantonalen Statistik stimmen somit. Sie weisen aus, wie viele Personen auf den Covid-Stationen liegen.»

Auf der Intensivstation werden nur Covid-Fälle gezählt

Was für die Bettenstation beim Covid-Status zutrifft, gilt laut Hassler nicht für die Intensivstationen. Dort erscheinen in der Covid-Statistik nur jene als Covid-Patienten, «die sich wegen einer Covid-19-Erkrankung in Intensivpflege befinden».

Wer geimpft ist, landet selten auf der Intensivstation, die Impfung schützt vor schweren Krankheitsverläufen. Nach den Festtagen hat die Impfkampagne Fahrt aufgenommen. In den letzten sieben Tagen sind im Aargau 46’384 Impfdosen verabreicht worden – fast doppelt so viele wie in der Vorwoche mit 24’280 Impfungen.

Mehr als 80 Prozent der Impfungen, nämlich 38’832, waren Boosterimpfungen. Auffällig ist, dass es letzte Woche im Vergleich zur Vorwoche mehr als doppelt so viele Erstimpfungen gab. Diese Zunahme ist aber vor allem darauf zurückzuführen, dass sich seit letzter Woche auch die 5- bis 11-Jährigen impfen lassen können.

Eltern können ihre Kinder online auf der Website des Kantons für die Impfung anmelden. Für diese Woche waren am Montagnachmittag aber keine Termine mehr verfügbar. Anders sieht es bei den Boosterimpfungen aus: Dort gibt es auch für Kurzentschlossene noch viele Termine.

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