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Platznot im Schweinestall: Tierschutz klagt Schweizer Bauern an  

Der Veterinärdienst des Kantons Luzern hat die Schweinehalter ermahnt, das Tierschutzgesetz auch bei Absatzproblemen einzuhalten.

In der Schweiz gibt es zu viele Schweine. Darunter leidet auch das Tierwohl. Weil die Tiere länger als geplant auf den Höfen bleiben, werden sie deutlich grösser. Dadurch wird es im Stall noch enger. Ab einem Gewicht von 110 Kilogramm hätten Mastschweine den gesetzlichen Anspruch auf erheblich mehr Fläche.

Der Schweizer Tierschutz (STS) geht davon aus, dass zahlreiche Betriebe diese Vorgabe nicht einhalten können. «Es gibt so viele Tiere zu viel, dass es rein rechnerisch kaum möglich erscheint, das Tierschutzgesetz überall einzuhalten», sagt Cesare Sciarra vom Schweizer Tierschutz gegenüber der «NZZ am Sonntag». Der Veterinärdienst des Kantons Luzern hat die Schweinehalter ermahnt, das Tierschutzgesetz auch bei Absatzproblemen einzuhalten.

Meinrad Pfister vom Verband Suisseporcs sagt, dass es höchstens in «Einzelfällen» zu Überbelegungen gekommen sei. Die Branche tue alles, um das Tierschutzgesetz einzuhalten. Das Tragische an der Situation ist, dass die Branche selbstverschuldet in die Krise geraten ist: Der Verband hatte bereits 2020 vor einer Überproduktion gewarnt. Doch die Warnungen prallten an den Produzenten ab. Sie waren nicht bereit, die Bestände zu reduzieren. Heute steckt die Branche in einer historischen Krise, unter der die Tiere und die Bauern leiden. Die Preise sind für viele nicht einmal mehr kostendeckend. (NZZ am Sonntag)

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