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«Ich bemerke schon hier und da mein junges Alter»: Ein Gespräch mit drei Generationen

Ein pensionierter Lehrer, ein Polizist und eine Kanti-Schülerin diskutieren am 19. Februar über ihre Gemeinde. Im Rahmen des Erzählcafés soll so mehr über Reitnau und dessen Bedeutung für seine Bevölkerung in Erfahrung gebracht werden.

Warum soll man sein ganzes Leben in seinem Heimatdorf verbringen? Was bedeutet einem die Ortschaft? Und warum verlässt jemand eine Gemeinde? Bei einem Podiumsgespräch sollen diese und weitere Fragen diskutiert werden. Vertreten sind dabei drei Generationen: Kanti-Schülerin Elin Cattaneo, Polizist und Familienvater Beat Hauri und der pensionierte langjährige Lehrer Walter Frei.

«Die ausgewählten Persönlichkeiten haben alle in ihrer Art eine Verbindung zu Reitnau und sind gewillt, diese auch mit uns anderen zu teilen», erklärt Karin Hochuli von der Kultur- und Landschaftskommission Reitnau-Attelwil (KLK). Am 19. Februar wird am Event «Reitnau erleben – Erzählcafé mit Kuchen und Kaffee» das Thema «Schule – gestern und heute» behandelt.

«Daher lag es nahe, den pensionierten, bald 90-jährigen Lehrer einzuladen», so Hochuli. Er sei auch schon im Buch «Reitnau erleben – Menschen aus Reitnau erzählen aus ihrem Leben» vorgekommen. Der Anlass ist laut Hochuli eine Art Weiterführung des Buches von Doris Smonig, die ebenfalls am Event mitarbeitet. Ergänzend zu Walter Frei suchten die Verantwortlichen jüngere Reitnauerinnen und Reitnauer. Das Hauptkriterium: Es soll für alle Generationen interessant sein.

Im Gemeinderat weiss man, wovon man redet

Ein Reitnauer, dessen Alltag einer solchen Podiumsdiskussion gleicht, ist Gemeinderat Nando Suter. Der 21-Jährige wurde vor rund einem Jahr zum jüngsten Gemeinderat im Kanton Aargau gewählt. Ausserdem ist er Mitglied bei der KLK. «Ich bemerke schon hier und da mein junges Alter», sagt der Jurastudent.

Nando Suter (21) wurde vor rund einem Jahr in den Gemeinderat gewählt.
zvg

Vor allem Übernamen, wie sie eher für alteingesessene Leute, aber auch für verschiedene Gebiete im Dorf «bei uns auf dem Land» geläufig sind, kenne ihm teilweise überhaupt nicht. «Dann dauert es manchmal, bis ich überhaupt den Überblick habe, wovon jetzt genau die Rede ist», so Suter. Das sei aber nicht weiter schlimm: «Da muss man dann halt auch manchmal nachfragen.»

Spannend findet er auch Gespräche mit ehemaligen Gemeinderäten: «Einige von ihnen waren im Amt, bevor ich überhaupt geboren war. Da fällt mir auf, dass es eigentlich sehr viele Parallelen von früher zu heute gibt», so der Gemeinderat. Die Themen und Probleme, mit denen man sich im Dorf so auseinandersetzt, seien heute oft dieselben wie damals.

Nur selten ein Papierstapel

Gerade im Bereich der Digitalisierung seien die grossen Unterschiede aber offensichtlich: «Ich könnte mir kaum vorstellen, für das Aktenstudium immer auf die Gemeindekanzlei zu müssen, wie das noch vor nicht allzu langer Zeit der Fall war», sagt Suter und ergänzt: «Da bin ich doch froh, kann ich die Akten auch unterwegs, zum Beispiel im Zug auf dem Handy, lesen und muss mich nur sehr selten durch Stapel von Papier wühlen.»

Zeigen, was passiert, wenn alte Zeiten auf die Gegenwart treffen, das ist gemäss Karin Hochuli auch eines der Ziele des Erzählcafés. Vor allem aber wünsche sie sich ein gemütliches Zusammensein für alle Generationen – «gespickt mit Kaffee und Kuchen».

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