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«Putin vergibt niemandem»: Das sind die Reaktionen auf Prigoschins Tod

Nachdem der russische Söldnerführer gestern unter ungeklärten Umständen ums Leben gekommen ist, häufen sich die Reaktionen auf sein plötzliches Ableben. Die Meinungen zu den Hintergründen scheinen bei vielen gemacht.

Der Chef der russischen Wagner-Söldner, Jewgeni Prigoschin, soll gestern nördlich von Moskau bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sein. Die Hintergründe sind zwar noch unklar. Die Meinungen zum Vorfall scheinen dennoch gemacht, wie zahlreiche Reaktionen zeigen:

Von Reportern darauf angesprochen, sagte US-Präsident Joe Biden, dass er zwar nicht mit Sicherheit wisse, was passiert ist. «Ich bin aber nicht überrascht. Es gibt nicht viel, das in Russland passiert, ohne dass Putin dahintersteckt.»

Ähnlich äusserte sich Michajlo Podoljak, der den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski berät, auf der Plattform X: «Es ist offensichtlich, dass Putin niemandem vergibt.» Die demonstrative Eliminierung von Prigoschin und dem Wagner-Kommando zwei Monate nach dem versuchten Putsch sendet ein klares Signal an die russischen Eliten vor den Wahlen 2024: «Passt auf! Illoyalität bedeutet Tod.»

Im polnischen Staatsfernsehen sagte der polnische Aussenminister Zbigniew Rau: «Es wäre schwierig, irgendjemanden zu nennen, der intuitiv von einem Zufall ausgeht. Es ist nun mal so, dass politische Gegner, die Wladimir Putin als Gefahr für seine Macht betrachtet, nicht eines natürlichen Todes sterben.»

Pawel Luzin, ein Experte der US-amerikanischen Denkfabrik Center for European Policy Analysis, sieht die Sache differenzierter. Unabhängig davon, ob Prigoschin im Auftrag von Putin getötet oder das Flugzeug aufgrund von Rivalitäten innerhalb der russischen Eliten abgeschossen wurde, zeige der Vorfall, dass die russischen Eliten nicht geeint seien, die Widersprüche innerhalb des Kremls wüchsen und die Koordination innerhalb der russischen Führung sehr schlecht sei. «Letztlich muss man sich doch fragen: Wenn Putin so mächtig ist, wieso hat er dann Prigoschin nicht einfach festnehmen lassen?»

Auch für die britische Abgeordnete Alicia Kears scheint die Sache eine klare zu sein, wie sie auf X schreibt. Die Geschwindigkeit, mit der die russische Führung bestätigte, dass Jewgeni Prigoschin an Bord eines Flugzeugs war, das sich auf einem Flug von Moskau nach St.Petersburg befand, sage alles, was man wissen müsse. «Berichte, wonach die russische Flugabwehr das Flugzeug abgeschossen habe, lassen darauf schliessen, dass Putin eine sehr laute Botschaft sendet.»

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