Sie sind hier: Home > Aargau > Schussabgabe mit einem Verletzten in Reinach: Es war ein tragischer Unfall und kein Verbrechen

Schussabgabe mit einem Verletzten in Reinach: Es war ein tragischer Unfall und kein Verbrechen

Am Mittwochabend kam es in Reinach zu einer Schussabgabe, dabei wurde ein 52-Jähriger verletzt. Ein zweiter Mann wurde vorläufig festgenommen – doch nun zeigt sich: Es war kein Delikt, sondern ein tragischer Unfall beim Hantieren mit einer Waffe.

Kurz nach 20 Uhr am letzten Mittwoch ging bei der Kantonalen Notrufzentrale die Meldung ein, dass ein Mann durch einen Schuss verletzt worden war. Die Polizeipatrouillen und die Ambulanzbesatzung trafen in der Wohnung in Reinach auf einen verletzten 52-jährigen Mann. Ein 63-Jähriger, der die Meldung abgesetzt hatte, befand sich ebenfalls in der Wohnung.

Das Opfer wurde mit einem Rettungshelikopter ins Spital geflogen und noch in der Nacht operiert. Der zweite Mann wurde vorläufig festgenommen, die Staatsanwaltschaft eröffnete ein Verfahren, die Ermittlungen der Kantonspolizei sollten klären, ob es sich um einen Unfall oder um ein Delikt handelt

Recherchen von Tele M1 zeigen nun: Es war ein tragischer Unfall. Der 63-jährige Erich Fleischmann sagt gegenüber dem Regionalsender, er sei plötzlich auf die Idee gekommen, seine Pistole zu reinigen. «Weil ich die Waffe schon lange nicht mehr gebraucht habe, war sie noch schmutzig von früher. Ich ging dann in mein Zimmer und nahm die Waffe hervor.»

In der Pistole befand sich noch eine Patrone

Doch im Verschluss der Pistole befand sich noch eine 6-Millimeter-Patrone – und dann kam es zur verhängnisvollen Szene, wie der langjährige Schützenmeister erzählt. «Ich wollte die Ladebewegung machen und blieb mit dem kleinen Finger am Abzug hängen. Und dann löste sich ein Schuss.» Sein 52-jähriger Mitbewohner stand etwas weiter vorne, im Türrahmen fast an der Wand.

«Jetzt hast du mich wohl getroffen», habe der jüngere Mann gesagt. Das Projektil durchbohrte den Darm des Opfers, im Spital wurde er notfallmässig operiert. Erich Fleischmann wurde noch in der Wohnung verhaftet, später aber wieder freigelassen.

Staatsanwaltschaft: Keine U-Haft beantragt

Adrian Schuler, Sprecher der Oberstaatsanwaltschaft, sagt gegenüber Tele M1: «Die Staatsanwaltschaft hat keine Untersuchungshaft beantragt. Das, weil man nicht davon ausgeht, dass Beweismittel vernichtet werden könnten und keine Gefahr für die Bevölkerung besteht. Die Untersuchung läuft noch, man geht aber eher von einem Unfall aus und nicht von einem Delikt.»

Das Opfer liegt weiterhin im Spital, sein langjähriger Mitbewohner macht sich Vorwürfe: «Es ist schlimm für mich. Solange er nicht nach Hause kann, studiere ich immer daran herum», sagt der Unglücksschütze gegenüber Tele M1. Fleischmann hofft aber, dass sein Mitbewohner das Spital schon bald gesund wieder verlassen kann.