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Für das neue Schuljahr waren von den Schulleitungen teils kreative Lösungen gefragt – so reagiert der Kanton 

Ausser in den katholischen Gegenden drücken die Aargauer Schülerinnen und Schüler seit Montagmorgen wieder die Schulbank. Wegen des Lehrpersonenmangels waren die Schulleitungen in den letzten Monaten oft stark gefordert. 

Exakt 84’110 – so viele Kinder und Jugendliche starten diese Woche laut einer Mitteilung des Kantons ins neue Schuljahr. 81’800 davon besuchen eine Regelklasse im Aargau, 2310 im Aargau wohnhafte Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen werden in einer Tagessonderschule oder einem Schulheim unterrichtet. In den katholischen Regionen beginnt das Schuljahr wegen Maria Himmelfahrt erst am Mittwoch.

Für 8421 Schulabgänger beginnt ein neuer Alltag. Sie treten in weiterführende Schulen ein oder beginnen ihre Berufsbildung. Die Verteilung sei dabei seit Jahren konstant, hält der Kanton fest. Rund 80 Prozent steigen in die Berufsbildung ein, 16 Prozent gehen an ein Gymnasium und vier Prozent an die Fachmittelschule.

Schulleitungen haben Mühe, alle Stellen zu besetzen

Die Schülerzahlen sind weiterhin steigend. Dadurch wächst auch der Bedarf an qualifizierten Lehrpersonen. Und hier hatten die 520 Schulleitenden im Aargau teils grosse Mühe, alle nötigen Stellen zu besetzen. Auch wegen des allgemeinen Fachkräftemangels und der zahlenmässig starken Jahrgänge von Lehrpersonen im Pensionierungsalter.

«Erneut haben die Schulleitungen mit hohem Einsatz dafür gesorgt, dass alle Schülerinnen und Schüler nach Stundenplan unterrichtet werden können», teilt der Kanton mit. Sie mussten dabei teilweise auch auf befristete Lösungen zurückgreifen oder teilqualifizierte Lehrpersonen einstellen.

Eine Entwicklung, der das Departement Bildung, Kultur und Sport (BKS) mit verschiedenen Massnahmen Gegensteuer geben will. Ziel ist, dass längerfristig alle in der Aargauer Volksschule tätigen Personen über ein ihrer Funktion entsprechendes anerkanntes Diplom verfügen.

An der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz wurde zusätzlich zu den regulären Ausbildungsgängen ein Angebot für Quereinsteigende geschaffen, das laut Kanton auf reges Interesse stösst. Dieses Jahr nimmt der zweite Jahrgang die Berufstätigkeit auf, für das Studienjahr 2023/24 haben sich 213 Personen (Vorjahr: 124) angemeldet. Eine kleine Gruppe von Quereinsteigenden startet zudem mit einer neuen Studienvariante «Bachelor/Master plus».

Kostenübernahme für Lehrgänge

Vielerorts verzweifelt gesucht werden nach wie vor Heilpädagoginnen und -pädagogen, welche mit ihrem Fachwissen zur Entlastung der klassenverantwortlichen Lehrpersonen beitragen können. Auch hier will der Aargau die Hürden möglichst gering halten. Er übernimmt ab diesem Schuljahr die Kosten zweier Zertifikats-Lehrgänge (CAS) an der interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik. Diese können an das Masterstudium in schulischer Heilpädagogik angerechnet werden.

Weitere Massnahmen, um den Personalbedarf zu decken oder den Beruf zu stärken, sind ein verbessertes Stellenportal (eine neue Plattform ist im Aufbau), eine Schärfung der Rolle der Assistenzpersonen sowie eine Befragung des Schulpersonals.

Ein weiterer Fokus liegt gemäss dem Kanton darauf, Lehrpersonen länger und mit grösseren Pensen im Beruf zu behalten. Dazu gehört unter anderem ein neues Pilotprojekt zur Erprobung von regionalen Beratungs- und Unterstützungsangeboten, welches im Bezirk Baden lanciert wird.

Für 2024 bis 2026 hat das BKS zusätzliche Pilotvorhaben initiiert, dank welcher Schulen in kritischen Situationen rasch unterstützt werden sollen. Hier geht es vor allem um den Umgang mit Schülerinnen und Schülern, die aus verschiedenen Gründen besondere Aufmerksamkeit erfordern. Umgesetzt werden sollen die Pilotprojekte in Wettingen und Baden. (pin)