
Drama in Sestriere: Brignone gewinnt angeschlagen, Gut-Behrami verbucht einen Nuller, Shiffrin weint vor Kamera
Fieber am Vortag? Davon lässt Federica Brignone sich nicht unterkriegen. Nach ihrem Weltmeistertitel in Saalbach-Hinterglemm lag die 34-Jährige krank im Bett. Das war der Frau mit dem Tiger auf dem Helm beim Riesenslalom im italienischen Sestriere nicht anzusehen. Mit Laufbestzeit im zweiten Durchgang nimmt die Italienerin Thea Louise Stjernesund 1,57 Sekunden ab.
Nach Brignone steht aber noch die WM-Silbermedaillen-Gewinnerin und Führende in der Disziplinenwertung, Alice Robinson, im Starthaus. Trotz starker Fahrt kann die Neuseeländerin wie in Saalbach nicht mit Brignone mithalten. Mit vier Zehntel Rückstand wird sie wieder Zweite.
Kein Schweizer Tag
Im Klassement fehlt ein prominenter Name. Und zwar jener von Lara Gut-Behrami. Der grösste Trumpf im Schweizer Lager findet zwar schnell ins Rennen und kann mit der zwischenzeitlichen Führenden Brignone mithalten. Doch kurz vor dem Ziel ist die Linie von Gut-Behrami zu direkt, und die Tessinerin verpasst ein Tor. Für die 33-Jährige entwickelt sich der «Riesen» in diesem Winter zur Sorgendisziplin. Trotz des zweiten Platzes in Kronplatz kann sie nicht an die Leistungen der letzten Saison anknüpfen. Die Gewinnerin der kleinen Kristallkugel des vorherigen Jahres liegt aktuell in der Disziplinenwertung nur auf Rang 11.

Bild: Marco Trovati / AP
Von den neun Schweizer Fahrerinnen am Start qualifizieren sich lediglich drei Athletinnen für den zweiten Lauf. Die Slalom-Weltmeisterin Camille Rast wird mit zwei soliden Läufen als beste Schweizerin Neunte. Für Wendy Holdener (20.) und Vanessa Kasper (28.) gibt es einige Punkte.
Tränen bei Shiffrin – Brignone auf Kurs zur grossen Kristallkugel
Auf den hinteren Plätzen befindet sich etwas überraschend auch Mikaela Shiffrin. Die 99-fache Weltcupsiegerin verliert 4,65 Sekunden auf die Bestzeit und wird damit 25. «Jetzt kämpfe ich um die Punkte statt um Podestplätze», sagt die US-Amerikanerin nach dem Rennen gegenüber SRF. Es ist ihr erster Riesenslalom nach der Verletzung im November. Einmal mehr fliessen bei Shiffrin die Tränen. Die Zweifel sind spürbar, denn schliesslich ist die 29-Jährige gewohnt, aufs Podest zu fahren. Im Riesenslalom stand sie im Weltcup bereits 22 Mal zuoberst auf dem Podest.

Bild: Marco Tacca / AP
Zurück zu Brignone: Mit dem jüngsten Triumph kann sie ihren Vorsprung im Gesamtweltcup auf Lara Gut-Behrami ausbauen. Umso bitterer ist demnach der Nuller der Tessinerin. Denn jetzt sind es bereits 170 Punkte Rückstand auf Brignone. Da in Sestriere zwei Riesenslaloms stattfinden, hat Lara Gut-Behrami bereits am Samstag die Möglichkeit, den Fauxpas vom Freitag gutzumachen.