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Auch Nancy Holten kandidiert: Zwei Frauen und zwei Männer treten zum zweiten Wahlgang an

Nancy Holten und Pius Lischer treten zum zweiten Wahlgang für die Ständeratswahl vom 19. November an. Damit ist das Kandidierenden-Feld komplett. Reelle Chancen haben die beiden Exoten gegen Benjamin Giezendanner (SVP) und Marianne Binder (Mitte) nicht.

Bis am Freitagmittag konnte sich beim Kanton melden, wer für den zweiten Wahlgang der Ständeratswahlen vom 19. November antreten will. Diese Woche haben die Parteiversammlungen von SVP und Mitte ihre Kandidierenden, Benjamin Giezendanner und Marianne Binder, ins Rennen geschickt. Zurückgezogen haben sich Gabriela Suter (SP), Irène Kälin (Grüne), Barbara Portmann (GLP) und Lilian Studer (EVP).

Dafür ziehen die Parteilose Nancy Holten, sowie Pius Lischer (ig-gesundheit) noch einmal in den Wahlkampf. Gefährlich können sie Giezendanner und Binder kaum werden: Lüscher erreichte im ersten Wahlgang 1964 Stimmen, was ihm den letzten Platz der zehn Kandidierenden einbrachte. Holten schnitt etwas besser ab, ihr reichte es für den achten Platz, sie war bestplatzierte Exotin. Mit 4212 Stimmen lag sie jedoch weit abgeschlagen hinter Lilian Studer, die 16’500 Stimmen erzielte. Zum Vergleich: Benjamin Giezendanner machte 86’430 Stimmen.

Pius Lischer kandidierte schon mehrfach erfolglos.
Bild: Alex Spichale

Holten will Nicht-Wähler abholen

Es ist trotzdem dieses Resultat, das Nancy Holten dazu bringt, auch in den zweiten Wahlgang zu gehen. «Durch die überraschend vielen Stimmen im ersten Wahlgang, bin ich motiviert, nochmals anzutreten», schreibt sie am Freitagmittag in einem Mail an die Medien. «Bewusste» Menschen seien weniger politisch interessiert und gingen weniger wählen, das zeige ihre Erfahrung. Innovative und lösungsorientierte Nicht-Wähler, die einen positiven Wandel in der Politik unterstützen, wolle sie also mit ihrer Kandidatur abholen.

Nancy Holten tritt zum zweiten Wahlgang Ständerat am 19. November 2023 an.
Bild: zvg

Influencerin Nancy Holten wurde schweizweit bekannt, weil sie ihre Wohngemeinde Gipf-Oberfrick 2016 nicht einbürgern wollte und dies schliesslich der Regierungsrat übernahm. Weil keine sachlichen Gründe vorlagen, brachte sie das sogar international in die Medien. Berüchtigt war die gebürtige Holländerin wegen ihres Kampfs gegen Kuh- und Kirchenglocken.

Vor vier Jahren kandidierte Holten auf der Liste der Piratenpartei für den Nationalrat. 2023 hatte sie überlegt, wieder für die Grosse Kammer anzutreten, und zwar auf der Liste der Coronamassnahmen-Kritiker «Mass-Voll». Allerdings machte sie neun Tage nach der Ankündigung einen Rückzieher.

Schon öfter zur Wahl stellte sich Pius Lischer. Bei den Ständeratswahlen 2019, als er ebenfalls den letzten Platz erreichte, verzichtete er auf den zweiten Wahlgang. 2015 und 2011 trat er sowohl im ersten als auch im zweiten Wahlgang an. 2007 war Lischer zum ersten Mal Ständeratskandidat. Damals kam es zu keinem zweiten Wahlgang, Christine Egerszegi (FDP) und Maximilian Reinmann (SVP) schafften den Einzug im ersten Durchgang.

Der Aargauische Gewerbeverband (AGV) unterstützt für den zweiten Wahlgang Ständerat den Kandidaten der SVP, Benjamin Giezendanner. Auch Marianne Binder ist Mitglied des AGV. Im ersten Wahlgang wurde sie ebenfalls empfohlen. Im Hinblick auf den zweiten Wahlgang stelle sich der Vorstand aber klar hinter seinen Präsidenten Giezendanner, teilt der Verband mit. (az)