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Hochwasser in der Ostschweiz und im Tessin: Was hat der Aargau zu erwarten?

Kaum ist die Hitzewelle vorbei, gibt es in der Schweiz bereits die ersten Hochwasser. Der Wasserkanton Aargau bleibt verschont – vorläufig. Doch bleibt das so? Dem Zufall überlässt der Kanton nichts.

Der Dauerregen sorgt im Tessin und in der Ostschweiz für Überschwemmungen, im Kanton St.Gallen ist der Rhein bereits über die Ufer getreten. Für den Aargau besteht noch keine Gefahr. «Das aktuelle Niederschlagsereignis betrifft vor allem östliche Landesgebiete und das Tessin.» Das schreibt Markus Zumsteg vom kantonalen Umweltdepartement auf Anfrage.

Die Entwicklung und die aktuellen Prognosen liessen demnach noch keine kritischen Punkte im Aargau erkennen. Am Aargauer Rhein seien am Dienstag Abflüsse von bis zu 2100 Kubikmeter pro Sekunde zu erwarten.

«Das Hochwasser im St.Galler Rheintal hat durch die dämpfende Wirkung des Bodensees nur einen kleinen Einfluss auf den Oberrhein im Aarau», so Gewässerexperte Zumsteg. Aufgrund der laufenden Hochwasserbaustelle in Wallbach werde der Fluss aber weiterhin gut beobachtet. Die Gemeinde hatte immer wieder Probleme mit Hochwasser. Aktuell wird darum eine Hochwasserschutzmauer fertiggestellt. Ein Teil davon wurde vergangenen Herbst bereits der Bevölkerung übergeben.

Flüsse sind nicht im kritischen Bereich

Auch die Aare befindet sich aktuell nicht in einem kritischen Bereich. Der Abfluss hängt vom Ausfluss des Bielersees und den Seitengewässern ab. Aktuell werde dabei besonders die Emme beobachtet. An der Aare in Brugg wird zurzeit ein maximaler Abfluss von 500 Kubikmeter pro Sekunde erwartet. «Das ist nicht kritisch», sagt Zumsteg.

Dank tiefem Wasserstand des Vierwaldstättersees bleibt auch die Reuss in ihrer Bahn. Müsste in Luzern mehr Wasser aus dem See abgelassen werden, würde dies zu einem Anstieg der Reussabschnitte im Aargau führen. Doch: «Die aktuelle Prognose geht davon aus, dass ein maximaler Reussabfluss von 400 Kubikmetern pro Sekunde nicht überschritten und es zu keinen kritischen Abschnitten kommen wird», sagt Zumsteg.

Falls sich der Niederschlag mehr in die Voralpen verlagere, könne dies zu höheren Wassermengen in der Sihl, der kleinen Emme und der Emme führen. Doch Zumsteg bestätigt: «Die aktuelle Einschätzung geht davon aus, dass im Kanton Aargau trotz höheren Abflüssen die Hochwasserstufe 2 (mässige Gefahr) nirgends erreicht wird.»

Massnahmen gegen Hochwasser sind bereit

Aber was passiert, sollte es entgegen der Vorhersagen doch zu Hochwasser im Kanton Aargau kommen? «Durch die lokalen Feuerwehren und das kantonale Katastropheneinsatzelement könnten an bekannten neuralgischen Stellen Schutzmassnahmen getroffen werden», so Zumsteg.

So wurden beispielsweise auch am neuralgischen Flussabschnitt in Wallbach, vor der Fertigstellung der Schutzmauer, regelmässig sogenannte «Beaver»-Schläuche verlegt, welche den Wasseraustritt am Rheinufer verhinderten. Die mit Wasser gefüllten Dammelemente erhöhen künstlich die Uferböschung. Zusätzlich können mit Sandsäcken und Pumpen Hochwasser eingedämmt werden.

Bei einer Verschärfung der Situation werde die Bevölkerung informiert und gebeten, den Flussufern fernzubleiben, so der Gewässerexperte. Auch der Bund warnt vor Gewässernähe bei Hochwasser. Zudem sollten Keller gemieden und die Anweisungen über Radio befolgt werden.

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