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Wegen Kostenüberschreitung: Das Neubauprojekt des Murhofs wird eingestellt

Über ein Jahr haben sich die Verantwortlichen Zeit gelassen, um das Projekt zu überprüfen. Nun soll eine schlankere Version realisiert werden.

Das Neubauprojekt «Murhof – Betreutes Wohnen und Pflege» ist vom Tisch. Dies wegen massiver Kostenüberschreitung. Bereits im Sommer 2022 wurde das Projekt von der Gemeinde Pfaffnau sistiert (das ZT berichtete). 

Hintergrund: Im Jahr 2020 wurde in einem umfassenden Projektwettbewerb das Projekt «Hostett – Betreutes Wohnen und Pflege» als Siegerprojekt aus 43 Beiträgen auserkoren. Das Projekt habe mit seiner hohen Qualität und der beeindruckenden Vision des Architekten Nicola Toscano und seinem Team der Atelier Toscano GmbH überzeugt, heisst es in einer Medienmitteilung vom Mittwochnachmittag. Im Rahmen des Vorprojekts habe sich jedoch gezeigt, dass die geplanten Kosten von 23,5 Millionen Franken um 8 Millionen Franken überschritten werden. Aufgrund dieser und weiteren wirtschaftlichen Unsicherheiten beschlossen der Gemeinderat und der Verwaltungsrat der Murhof AG eine einjährige Sistierung. «Damit wollten wir uns bewusst Zeit nehmen, das Projekt von Grund auf zu überdenken und auch um Alternativen zu prüfen», lässt sich Sandra Cellarius, Gemeindepräsidentin von Pfaffnau, in der Mitteilung zitieren.

Projekt überstieg finanzielle Kapazitäten

Nach intensiven Prüfungen und einer Beurteilung der aktuellen Situation habe man festgestellt, dass die benötigten Investitionen für das Projekt «Hostett» die finanziellen Kapazitäten der Murhof AG massiv übersteigen. Diverse Finanzierungsvarianten seien geprüft worden. «Wir tragen auch eine wirtschaftliche Verantwortung, welche wir wahrnehmen. Eine Realisierung des Projekts ‹Hostett› wäre nicht mehr vernünftig gewesen und hätte die Kosten weit überstiegen», betont Markus Gut, Verwaltungsratspräsident der Murhof AG, in der Mitteilung. Das Gewinnerprojekt wurde diesen Sommer definitiv eingestellt.

Unter dem Namen «Vision Murhof 2026» haben die Verantwortlichen der Murhof AG Alternativen geprüft und ein neues Vorhaben ausgearbeitet. «Für uns war es wichtig, eine Idee zu erarbeiten, welche unter den Kosten des Projekts ‹Hostett› liegt und dennoch einen echten Mehrwert für die Bevölkerung von Pfaffnau mit sich bringt», lässt sich Gut zitieren. Dazu seien die aktuellen Erkenntnisse und Szenarien der demografischen Entwicklung miteinbezogen worden. Die «Vision Murhof 2026» basiere auf einem modernen Umbau des bestehenden Hauptgebäudes und einem zusätzlichen, neuen Erweiterungsbau. Die bisher 58 Pflegeplätze können damit auf maximal 72 Plätze erhöht werden. «Damit tragen wir der gesellschaftlichen Entwicklung Rechnung und schaffen gleichzeitig eine optimale betriebswirtschaftliche Ausgangslage», so Gut. Grössere Zimmer und hohe Flexibilität seien zentrale Aspekte des Vorhabens. Das neue Projekt darf maximal 23,5 Millionen Franken kosten. So viel Geld wurde ursprünglich bewilligt. Auf Nachfrage des ZT sagt Gut: «Das ursprüngliche Projekt hat überzeugt. Wir haben aber auch eine Verpflichtung gegenüber der Bürgerinnen und Bürger, die Kosten im Griff zu halten.»

Gemeinderat steht hinter neuem Projekt

Der Gemeinderat Pfaffnau unterstützt die «Vision Murhof 2026» vollumfänglich. «Wir sind überzeugt von der neuen Variante – insbesondere, weil sie alle Ansprüche vereint und für die Menschen von Pfaffnau Betreuungs- und Pflegeplätze für die Zukunft sichert», so Gemeindepräsidentin Sandra Cellarius. Auch künftig wolle man ermöglichen, dass die Menschen von Pfaffnau im hohen Alter oder bei akutem Betreuungs- oder Pflegebedarf in der Gemeinde bleiben können.

Aktuell wird der effektive Bedarf an Pflegeplätzen mit Fachleuten geklärt. Gemäss ersten Abklärungen mit der Dienststelle Soziales und Gesellschaft des Kantons Luzern ist eine Aufstockung der Pflegeplätze vom aktuellen Kontingent her zulässig und aufgrund der Bevölkerungsprognosen für die kommenden 20 Jahre sinnvoll. Das Gesuch zur Erweiterung der Pflegeplätze wird demnächst eingereicht. «Nach positivem Bescheid erfolgt die Planung des Umbaus sowie des zusätzlichen Erweiterungsbaus», heisst es in der Mitteilung. Zentral sei dabei die Einhaltung der vorgegebenen Kosten. «Im Idealfall können die Bauarbeiten bereits im Frühling 2026 anlaufen.» Bis zu diesem Zeitpunkt werde die Murhof AG laufend Investitionen leisten, um den aktuellen Betrieb auf hohem Qualitätsniveau gewährleisten zu können.

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