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Pont Neuf: Wie gefährdet sind Velofahrende auf der neuen Kettenbrücke?

Laut Mitgliedern des Einwohnerrats herrscht auf dem Brückenkopf des neuen Pont Neuf akute Gefahr für Velofahrende – wegen der Verkehrsführung. Die Stadt sieht keinen Handlungsbedarf, schaut aber genau hin.

Sie war noch nicht einmal eingeweiht, schon sorgte sie für Ärger: die neue Aarebrücke in Aarau, auch Pont Neuf (oder immer noch Kettenbrücke) genannt. Sie zu überqueren, sei – besonders für Velofahrerinnen und Fussgänger – nicht nur ärgerlich, sondern auch gefährlich.

Das schrieben die Einwohnerrätin Hannah Wey für die Grünen und Alexander Umbricht für die Grünliberalen letzten Mai in einem Postulat an den Stadtrat. Sie wollen die Exekutive damit in die Pflicht nehmen, die Verkehrssituation insbesondere auf dem südlichen Brückenkopf (also stadtseitig) im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu entschärfen.

Laut Wey und Umbricht liegt die Gefahr hauptsächlich in der Verkehrsführung: «Wer aus nördlicher Richtung in die Stadt fahren will, muss in der Mitte der Brücke die Auto-Fahrspur queren, was für Autofahrende ungewohnt ist.» Zudem sei der Eintritt in die Stadt letzten Mai noch von einer Baustelle blockiert worden, was zu einem Engpass für Postauto, Bus und Velos geführt habe: «Ohne die Baustelle entstehen gefährliche Situationen, weil Velofahrende nach rechts schwenken müssen (Mittelspur fertig), dabei aber gleichzeitig auch rechts vom Bus überholt werden können.»

Sie fordern nun deutlichere Farbmarkierungen, eine klarere Velo-Signalisation und Aufklärung von Buschauffeuren und -chauffeusen, um die Situation kurzfristig zu verbessern. Gleichzeitig soll die Stadt mit dem Kanton als Bauherrn der Brücke Kontakt aufnehmen. Der soll dann die Velorouten in alle Richtungen priorisieren und so sicherer gestalten.

Keine neue Verkehrsführung

Gerade für Velofahrende habe die Brückenerneuerung Verbesserungen mit sich gebracht, schreibt der Stadtrat nun in seiner Antwort: «So wurden auf der Kettenbrücke beidseitig markierte Velostreifen erstellt, und es besteht die Möglichkeit, auf dem Trottoir zu fahren.»

Es habe nach der zweijährigen Bauzeit inklusive Umleitung über eine Hilfsbrücke eine kurze Angewöhnungszeit gebraucht. Die Situation sei aber weder für Auto- noch für Velofahrende neu: «Die Markierungen haben sich diesbezüglich nicht verändert und sind wie vor der Erneuerung der Kettenbrücke gleich geblieben. Dies gilt auch für den Bus und die Velofahrenden auf dem Weg in die Altstadt mit dem Kreuzen im Bereich des Zollrains.»

Allerdings: In Stein gemeisselt ist die Verkehrsführung auch nicht. Laut Stadtrat sollen nun erst einmal Erfahrungen für den Veloverkehr gesammelt werden. Dann könne man, wo baulich möglich, laufend Optimierungen umsetzen. Zudem will die Stadt mit dem Kanton das Gespräch suchen, um die Velosituation noch einmal im Detail zu besprechen. Darum stellt sich der Stadtrat trotzdem hinter das Postulat und beantragt dessen Überweisung.