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AHV-Demo in Bern: Grossmaul ­Funiciello

Zum Artikel «Wut und Vorwürfe an die bürgerlichen Frauen». Ausgabe vom 27. September.

In klassisch nachpubertärer Art ruft Nationalrätin (!) Funiciello einen Tag nach der Volksabstimmung zu einer Demo in Bern auf. Dutzende – mehr oder weniger prominent – folgen ihr. Und zeigen damit, wie jämmerlich gering ihr Demokratieverständnis ist.

Eine verlorene Abstimmung ist immer weniger lustig als eine gewonnene, nur ist das noch lange kein Grund für solche Aktionen, die doch recht kindisch anmuten. Statt die Zeit der weiteren Gestaltung der Zukunft zu widmen, macht man sich ans Austeilen nach links und nach rechts – wie gewohnt mit clichéhaften Sprüchen, die der Sache weder gerecht werden noch dienlich sind. Beispiel: «Alte, reiche Männer hätten entschieden, dass …» Als ob die Stimmbevölkerung nur aus dieser Kaste bestehen würde. Und als ob es keine jungen reichen Männer und keine reichen Frauen geben würde.

Was mir allerdings auch zu denken gibt, ist der viele Raum, den man in den Medien einem solch nebensächlichen Vorkommnis einräumt. Dies kommt letztendlich nur dem Grossmaul Funiciello zugute, lässt sich doch damit der eigene Bekanntheitsgrad erheblich steigern. Ob das Absicht ist? Wohl eher nicht. Es wäre darum angezeigt, dass man aufseiten der Medien jeweils etwas genauer hinschauen und sich fragen würde, ob man auf solche Ereignisse überhaupt eingehen soll in Anbetracht dessen, was man mit einem Beitrag auslöst. Zeitdruck hin oder her. Es hat mit Verantwortung zu tun.

Bernhard Mühlematter, Riken