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Bad zum Raben wird am Fantoche zum Versuchslabor – und das Publikum testet mit

Der Verein Bagni Popolari bietet ein Programm für Badefreudige am Animationsfilmfestival Fantoche, das am Mittwoch in Baden startet. 

Plantsch- und Filmgenuss: Seit 2016 wird das Internationale Festival für Animationsfilm Fantoche mit einem «Bagno Popolare» bespielt, das allen frei zugänglich ist. Nach den Standorten Kurplatz, Ennetbaden und Schiefe Brücke werden dieses Jahr die Becken im Bad zum Raben mit Thermalwasser befüllt.

Vom 6. bis 9. September, jeweils zwischen 18 bis 24 Uhr, können Besucherinnen und Besucher ins warme Nass eintauchen und sich dabei ausgewählte Fantoche-Animationsfilme anschauen. In einem ersten Block von 18 bis 21 Uhr läuft ein spezielles Kinder- und Familienprogramm in Endlosschlaufe. Der zweite Block, von 21 Uhr bis Mitternacht, steht Erwachsenen ab 18 Jahren offen.

Am Sonntag, 10. Oktober, ist das Bad noch einmal von 11 bis 16 Uhr offen (ohne Filme). Eintritt wird keiner verlangt, dafür gibt es eine Kollekte. Im Aussenbereich (Eingang Quellengasse 1) lädt über alle fünf Tage eine Bar zum Verweilen ein, dazu werden abends Visuals von Lisa Laser an die Hauswand projiziert.

Das Bad zum Raben ist heute Eigentum von 910 Genossenschafterinnen und Genossenschaftern, die bis jetzt Anteilscheine zu 1299 Franken pro Stück erworben haben. Dank diesem grossen Zuspruch konnte der zuvor stillgelegte Komplex im Untergeschoss des «Schweizerhofs» und die dazugehörenden Quellwasseranteile 2022 für gut 1 Million Franken gekauft werden.

Duschen und Garderoben für Fantoche-Publikum

Für die Umnutzung zu einem wieder funktionstüchtigen Kulturbad wurde dieses Jahr zudem ein Planungskredit von 280‘000 Franken verabschiedet. Pünktlich zum Start von Fantoche erlebt das Publikum jetzt die ersten Novitäten: Für zusätzlichen Komfort gibt es drei neue Duschen und zwei separate Garderoben. Die im Frühling beim Holzbecken installierte Versuchsanlage für biologische Wasseraufbereitung ohne Chlor wurde zudem adjustiert und geht während des Festivals in eine zweite Testphase.

Das Bad zum Raben wird Teil von Fantoche. 
Bild: Nicolas Petit

Noch mehr Kultur im «Raben» gibt es ab dem 7. Oktober. Dann startet die erste von drei Ausstellungen in der Saison 23/24. Diese befassen sich damit, wie der künftige Kultur- und Badebetrieb funktionieren könnte. Dafür spannen Bagni Popolari mit Mara Miccichè und Marco Peron vom Kollektiv Madam zusammen. Die beiden sind spezialisiert auf ortsspezifische Kunst- und Kulturprojekte und haben sich mit ihren Projekten bereits in Mailand, Berlin und Zürich einen Namen gemacht.

Für den künstlerischen Entwicklungsprozess im Bad zum Raben rekrutierte das Duo international tätige Kunstschaffende, die eine auf die Räume abgestimmte Installation kreieren werden. Das Publikum wird dabei mittels Lichtspielen, Symbolen und Schriftbildern durch das Bad geleitet.

Abläufe mit vielen Besuchern durchspielen

«Diese Aktion gibt uns die Möglichkeit, schon jetzt Abläufe bei hohem Besuchsaufkommen zu testen und Optimierungen vorzunehmen», erklärt Marc Angst, der im Verein Bagni Popolari und in der Raben-Genossenschaft aktiv ist. Die Ausstellung dauert bis zum 16. Dezember. Von Januar bis März 2024 wird sich Aktivistin Cassie Thornton aus den USA mit der kollektiven Gesundheit und verschiedenen Anwendung des Thermalwassers auseinandersetzen.

Die dritte Ausstellung widmet sich der Atmosphäre und Raumakustik in öffentlichen Innenräumen. Zu Gast ist dann die österreichische Physikerin und Akustikerin Jamilla Balint. Sie will herausfinden, wie das Bade-Ambiente für eine angenehme akustische Atmosphäre verändert werden muss.

«Wir machen aus dem Bad zum Raben in diesem und kommenden Jahr eine Art ‹Versuchslabor› im Hinblick auf dessen definitive Inbetriebnahme. Es soll ein Zusammenwirken des Kulturbetriebs, von Kunstschaffenden und von Mitgliedern der Genossenschaft sein. Und wir bleiben offen gegenüber Änderungen und Verbesserungen», sagt Angst.

Für den notwendigen Umbau wird mit einer Summe von zwischen 1 und 2 Millionen Franken gerechnet. Der noch ausstehende Betrag soll grösstenteils aus dem Verkauf weiterer Anteilscheine, Stiftungs- und Fördergeldern sowie Darlehen zustande kommen.

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