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Bevölkerung lehnt Energieanlagen in unberührten Berggebieten ab

Mit der Energiekrise wird der Ruf nach dem Ausbau der einheimischen erneuerbaren Energie lauter. Doch eine Umfrage zeigt, dass die Bevölkerung Anlagen in unberührten Alpenlandschaften nach wie vor ablehnt.

Vor dem Hintergrund der Energiekrise hat das Parlament in der letzten Herbstsession im Eiltempo eine Solaroffensive beschlossen. Diese sieht unter anderem vor, dass grosse Photovoltaik-Anlagen in den Bergen in einem dringlichen Verfahren gebaut werden können. Dabei diskutierten die eidgenössischen Räte ausgiebig über die Gewichtung des Umweltschutzes.

Eine am Donnerstag publizierte repräsentative Umfrage der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) zeigt nun, dass der Umweltschutz bei der Bevölkerung in dieser Hinsicht einen hohen Stellenwert geniesst. Trotz der drohenden Versorgungslücke im Winter und den hohen Strompreisen spricht sich nämlich eine Mehrheit der Befragten gegen den Bau von Energieanlagen in unberührten Berggebieten aus.

Bei der Befragung handelt es sich um eine Wiederholung einer Umfrage aus dem Jahr 2018. Bereits vor vier Jahren lehnten die Befragten Anlagen für erneuerbare Energie in den unberührten Alpen und Voralpen deutlich ab. Allerdings gibt es auch Unterschiede zur damaligen Umfrage.

Fotovoltaik sind beliebter als Windenergieanlagen

Die Nachbefragung zeigt gemäss der WSL, dass die Bevölkerung klar zwischen unberührten Berggebieten und solchen mit touristischer Prägung unterscheidet. Letztere werden inzwischen für die Entwicklung von Energieanlagen «gleichermassen deutlich bevorzugt wie Landschaften in den Siedlungsgebieten des Mittellands», lässt sich Boris Salak, Landschaftsforscher von der WSL, in der Mitteilung zitieren.

Bezüglich Windenergieanlagen hat sich die Einstellung der Bevölkerung hingegen wenig verändert: «Diese Infrastrukturen werden weiterhin abgelehnt, was sich mit zunehmender Dichte an Windrädern verstärkt», schreibt das WSL. Im Gegensatz dazu ist die Fotovoltaik-Infrastruktur «generell positiv konnotiert». Aber auch hier zeigt sich laut der Forschungsanstalt: «Eine zu hohe Dichte dieser Infrastruktur in der Landschaft wird von der Bevölkerung abgelehnt, wenn auch signifikant weniger stark als 2018».

An der gesamtschweizerischen Online-Umfrage nahmen 1220 Personen teil. Die Daten erhob das Befragungsinstitut Bilendi im Auftrag des WSL.