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Keine Ewigkeitschemikalien mehr im Lippenstift: Frankreich verbietet PFAS bald in ganzen Produktkategorien

Am Donnerstag hat das französische Parlament deutlich Ja gesagt zu einem ambitionierten Gesetz: Ab 2026 sollen gewisse Produkte mit PFAS ganz verschwinden. Die Schweiz befindet sich derweil noch in der Lagebeurteilung.

Während die Schweiz noch mit der Datensammlung zur PFAS-Belastung beschäftigt ist, übernimmt Frankreich die Rolle des Vorreiters. Am Donnerstag hat das französische Parlament ein Gesetz deutlich angenommen, das die per- und polyfluorierten Alkylverbindungen schon ab 2026 in ganzen Produktkategorien verbietet. Dazu zählen:

Kosmetikprodukte

Skiwachsprodukte

Kleidung

Schuhe

Imprägnierprodukte für Kleidungstextilien

Das Gesetz sieht Ausnahmen für Sicherheitsbekleidung und -schuhe vor, wie beispielsweise Feuerwehrbekleidung und -stiefel. Ab 2030 sollen dann fluorhaltige Textilprodukte nur noch zugelassen werden, wenn die «nationale Souveränität» davon abhängt oder wenn es sich um «technischen Textilien im industriellen Gebrauch» handelt.

Die Schweiz schaut auf die EU

Auch hierzulande sollen die Ewigkeitschemikalien strenger reguliert werden. Darunter befindet sich ein Stoff, der sich ebenfalls in Kosmetikprodukten findet. Die entsprechende Vernehmlassung läuft noch bis März. Bestimmte fluorhaltige Skiwachse sind von der EU und daraufhin von der Schweiz verboten worden. Seit der letzten Skisaison 2023/24 hat der internationale Skiverband FIS für seine Rennen ein generelles Verbot fluorhaltiger Skiwachse ausgerufen.

Ausserdem soll ab 2027 die Verwendung PFAS-haltiger Schaumlöschmittel eingeschränkt werden. Ein ambitioniertes Gesetz nach französischem Vorbild steht in der Schweiz jedoch nicht zur Debatte. Bund und Kantone befinden sich derzeit noch in der Phase der Datensammlung und Lagebeurteilung und versuchen, einen gemeinsamen Ansatz auszuarbeiten.

Aktuell diskutiert die EU überdies eine umfassende PFAS-Beschränkung, deren allfällige Übernahme die Schweiz prüfen würde. Insofern könnten Frankreichs Ambitionen die Schweizer PFAS-Strategie indirekt beeinflussen.

Die Teflonpfanne bleibt auch den Franzosen erhalten

Der französische Grünen-Parlamentarier Nicolas Thierry (Écologistes) hat den Gesetzesvorschlag gemacht. Sein erklärtes Ziel: «Frankreich soll zu den am besten gewappneten Ländern werden, um seine Bevölkerung vor den Risiken zu schützen, die mit den Ewigkeitschemikalien einhergehen.» Dazu wollte Thierry ursprünglich noch weitergehen und auch PFAS in Küchenutensilien verbieten. Das ist jetzt allerdings zugunsten eines Kompromisses gestrichen worden.

Das Anliegen geniesst breite Unterstützung von links bis rechts. Lediglich das rechtsnationale Rassemblement national stimmte geschlossen gegen das Gesetz sowie ein einziger Parlamentarier der republikanischen Rechten. Die Gegner des Gesetzes ziehen die gesundheitlichen Risiken in Zweifel und warnen, dass es zur Schliessung französischer Produktionsstätten führen werde.

Die Befürworter halten dagegen mit dem Argument, französische Produzentinnen und Produzenten könnten sich einen Marktvorteil verschaffen, wenn sie mit PFAS-freier Ware werben.

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