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Zum ersten Mal ein Masterplan mit Jahresprogrammen: Die Gemeinde stellt die Weichen für die Zukunft

Der Kölliker Gemeinderat hat eine Vision erarbeitet, wie die Gemeinde 2035 aussehen soll: Dazu gehört eine Umfahrung und ein Tempo-30-Regime. Erstmals soll diese Zukunft mit einem Masterplan und daraus abgeleiteten Jahresprogrammen angesteuert werden.

Kölliken wächst und wächst und wächst. Zählte die Gemeinde 2010 noch etwas über 4100 Einwohnerinnen und Einwohner, waren es Ende vergangenes Jahr bereits über 4600. Und Tendenz steigend: Laut Prognosen des Kantons sollte Kölliken die 5000er-Schwelle in fünf Jahren überschreiten. Spätestens, geht es nach Gemeindeammann Mario Schegner: «Je nachdem, wie man Zu- und Abwanderung rechnet und je nach Statistik könnten wir noch schneller wachsen.»

Das bringt verschiedene strategische Herausforderungen mit sich, welche die Gemeinde frühzeitig erkennen und angehen will. Deshalb hat sich der Gemeinderat zusammen mit dem Kader der Gemeindeverwaltung zusammengesetzt und in mehreren Workshops im ersten Halbjahr 2022 eine Vision erarbeitet, wie es 2035 um Kölliken stehen soll. Daraus entstand ein neues Dorfmotto: «Kölliken – zentrumsnah im Grünen!».

Von der Vision zum Jahresprogramm

Laut der Vision will Kölliken im Jahr 2035 eine vielseitige und attraktive Gemeinde sein, in der die bis dann deutlich über 5000 Einwohnerinnen und Einwohner ideale Voraussetzungen für ihren Lebensmittelpunkt finden.

Laut dem Kölliker Gemeindeammann Mario Schegner wächst die Gemeinde vielleicht sogar noch schneller als gedacht.
Bild: Fabio Baranzini

Das geschieht aber nicht von alleine, weshalb neben der Vision auch ein Leitbild erarbeitet wurde, das als Orientierungs- und Entscheidungshilfe dienen soll. Und weil sowohl Visionen wie auch Leitbilder irgendwie auf den Boden der Realität gebracht werden müssen, formulierte die Arbeitsgruppe in zehn Kategorien aufgeteilt politische Schwerpunkte, die in den kommenden Jahren konkret angepackt werden sollen.

Diese Schwerpunkte – im Bildungsbereich sollen beispielsweise neben dem Ausbau des Schulbetriebs auch die Voraussetzungen zur Umsetzung einer Tagesschule geschaffen werden – wurden in einem Masterplan festgehalten. Zum ersten Mal wird dieser nun in Jahresprogramme aufgeteilt, damit die Investitionen der Gemeinde besser auf die jeweiligen Jahresbudgets verteilt werden können. Das sei wichtig, so Schegner, denn:

«Mittelfristig streben wir einen ausgeglichenen Finanzhaushalt an.»

Und Gelder für zukünftige Investitionen müssten auch zuerst generiert werden.

Als grössere Herausforderungen der nächsten Jahre und darum im aktuellen Masterplan aufgeführt, sind beispielsweise raumplanerische Fragen. Durch das Bevölkerungswachstum wird verdichtetes Bauen immer wichtiger, was laut Schegner aber wieder neue Fragen aufwirft: «Wie wirkt sich das auf den Verkehr aus, wie auf die Bedürfnisse nach Privatsphäre?» Weiter habe das Wachstum auch – wenn auch verzögert – Auswirkungen auf die Schulraumplanung. Ein weiteres Projekt der jetzigen Legislatur ist der Bau des Oberstufenzentrums Farbweg und die Sanierung der bestehenden Schulhäuser.

Mit dem Kanton über Tempo 30 sprechen

Auch der Verkehr wird vom Wachstum tangiert, jedoch nicht nur von Kölliken selber, so Schegner: «Durch den Anschluss an die Autobahn A1 ist unsere Gemeinde jetzt schon besonderem Mehrverkehr ausgesetzt – ohne vernünftige Verkehrsplanung wird sich das auch nicht ändern.» So soll beispielsweise laut Vision die Zufahrt zur Autobahn 2035 nicht mehr durch das Dorf selber verlaufen, Kölliken will sich für eine Umfahrung einsetzen. Weiter soll in der Kernzone im Dorf Tempo 30 herrschen, etwa auch auf der Kantonsstrasse. Ein Thema, das die Gemeinde folglich in den nächsten 13 Jahren mit dem Kanton besprechen muss.

Grundsätzlich sei es ein ambitionierter Masterplan, sagt Schegner. Doch er zeigt sich überzeugt, dass die Ziele erreicht werden können, wenn das Dorf an einem Strang zieht. Und schliesslich habe man ja auch in den vergangenen Jahren schon einiges erreicht: «In Kölliken lässt es sich – und zwar in Zentrumsnähe, und doch im Grünen – gut leben. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie funktioniert ebenfalls. Weiter können wir alle Schulstufen, vom Kindergarten bis in die Oberstufe, im selben Dorf anbieten. Und das alles mit einem Steuerfuss (114 Prozent), den ich nicht als überhöht bezeichnen würde.»

Die konkreten Punkte des nächsten Jahresprogramms will der Gemeinderat an der kommenden Wintergmeind vom 25. November vorstellen, dies im Rahmen des Budget-Traktandums.