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Fehlende Nachfolge in Schweizer Firmen: Warum wir alle betroffen sind

Ein Drittel der Firmen in der Schweiz kann nicht an die nächste Generation übertragen werden. Wer deren Schicksal als Privatsache der Inhaber abtut, übersieht die gesamtwirtschaftlichen Implikationen.

Fast jede sechste Schweizer Firma steuert gemäss einer aktuellen Handelsregisteranalyse auf ein Nachfolgeproblem zu. Betroffen sind vor allem klassische inhabergeführte Unternehmen mit einer Handvoll Angestellten. Architekturbüros, Eisdielen, Kleinverlage. Wer deren Schicksal als Privatsache der jeweiligen Inhaber und Inhaberinnen abtut, übersieht die gesamtwirtschaftlichen Implikationen.

Dieselbe Analyse geht nämlich davon aus, dass schweizweit rund 100’000 Arbeitsplätze zu verschwinden drohen, weil Firmen ihr Nachfolgeproblem nicht lösen können. Auch wenn solche Schätzungen übertrieben sind, wie Beobachter einwerfen, sollten sie als Warnzeichen ernst genommen werden. Besonders jetzt, wo sich die Gründergeneration der Babyboomer Schritt für Schritt aus dem Arbeitsleben zurückzieht.

Denn wie Statistiken zeigen, mag ein wachsender Teil des Nachwuchses nicht in ihre Fussstapfen treten. Das hat nicht nur mit dem veränderten Arbeitsverständnis, sondern auch mit dem gesellschaftlichen Wandel zu tun. Die Bildung öffnet Jungen heute viel mehr Türen als früher, allen voran Frauen. Feste Hackordnungen von einst weichen sich auf.

Ein Drittel der Firmen kann bereits heute nicht an die nächste Generation übertragen werden, bedarf also externer Lösungen. Gerade Inhaber von Kleinunternehmen tun daher gut daran, die Nachfolgeplanung nicht erst mit 65 zu beginnen, sondern das so wichtige Know-how möglichst früh weiterzugeben. Denn in der Schweizer Wirtschaft gilt dasselbe wie in der Schweizer Politik: One (Wo-)Man Shows sind nur schwer zu vermitteln.