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«Lieber mit einem vierbeinigen Rindvieh reisen als mit einem zweibeinigen»: So reagieren Leserinnen und Leser auf die Kuh im Thurbo-Zug

Am Sonntagabend sind offensichtlich betrunkene Personen mit einer Kuh im Thurbo von St. Fiden in Richtung Wittenbach unterwegs gewesen. Obwohl der Transport von derart grossen Tieren im öffentlichen Verkehr nicht gestattet ist, lässt Thurbo Gnade vor Recht walten. Die Reaktionen auf Social Media sind gespalten.

Eine Gruppe junger, gröhlender Männer befindet sich im Thurbo zwischen St.Gallen St.Fiden und Romanshorn. Sie kommen möglicherweise gerade von der «Tier und Technik», einer Messe, die übers Wochenende auf dem Olma-Areal stattgefunden hat. Die einen feiern noch, andere scheinen bereits eingenickt zu sein – und mitten unter ihnen steht eine Kuh. Vorsichtshalber hat einer der Beteiligten einen blauen Eimer dabei. Diese Szenen haben sich am Sonntagabend in einem Thurbo abgespielt, der von St.Fiden in Richtung Romanshorn unterwegs war.

Die Stadtpolizei bestätigt das Ereignis auf Anfrage von Tagblatt Online, nicht aber die Information, wonach die jungen Leute mit der Kuh in Muolen ausgestiegen sein sollen.

Thurbo wusste ebenfalls schnell Bescheid, dass ihr Zug unfreiwillig zum Viehtransport zweckentfremdet wurde. «Die Dispositionsstelle wurde durch den Lokführer bereits beim Zustieg in St.Fiden über die ungewöhnliche Reisegruppe informiert», sagt Christian Baumgartner, Mediensprecher von Thurbo, gegenüber «FM1Today». Der Transport von derart grossen Tieren sei im öffentlichen Verkehr nicht gestattet.

Dennoch nimmt das Transportunternehmen den ungewöhnlichen Zwischenfall mit Humor: Man möchte der Reisegruppe ein Kompliment aussprechen. Die jungen Männer seien optimal ausgerüstet mit Besen und Eimer – «wohl im Wissen darum, dass das Tier unter Umständen nicht stubenrein ist», so der Thurbo-Mediensprecher. Man hoffe aber, dass wenigstens ein gültiges Billett vorhanden war. Thurbo setzt auf Gnade vor Recht. Eine Anzeige werde nicht erstattet.

Reaktionen von «Na und?» bis «Schnappsidee!»

Auf der Tagblatt-Facebookseite wird das Video derweil rege kommentiert. Während sich einzelne Personen über Tierquälerei empören, sieht ein Grossteil der Userinnen und User die ungewöhnliche Szene relativ locker. «War früher auch vorgekommen – Jugendstreich, na und?», meint eine Userin. Ein Mann, gemäss eigenem Vermerk ein Buurebueb, gibt anhand des Verhaltens des Tiers Entwarnung: «Wer etwas von der Körpersprache eines Rinds versteht, sieht, dass es sich wohlfühlt und völlig entspannt ist! Zudem wurde es auf der gesamten Fahrstrecke von mehreren Fachleuten begleitet und betreut.»

Ein anderer Nutzer verweist hingegen auf die Schweizerische Tierschutzverordnung. In den Bestimmungen über die Transportvorschriften sind beispielsweise gleitsichere Böden oder sichere Anbindevorrichtungen vorgeschrieben. Da manche Sicherheitsvorschriften offensichtlich nicht eingehalten werden konnten, wünscht sich der Verfasser, «dass diese Schnapsidee vom Veterinäramt verfolgt wird.» Eine Userin sieht die Sache letztlich sehr pragmatisch und schreibt: «Lieber mit einem vierbeinigen Rindvieh reisen als mit einem zweibeinigen.»

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