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Neue Studie zeigt: Frauen sind gestresster, einsamer und werden häufiger unterschätzt – auch in der Schweiz

Zwar geht es den Menschen in der Schweiz im internationalen Vergleich sehr gut. Doch den Schweizerinnen geht es schlechter als den Schweizern. Gründe für diesen Unterschied gibt es viele, wie eine neue Studie der Versicherung AXA zur mentalen Gesundheit zeigt.

Rund 31’000 Personen zwischen 18 und 74 Jahren hat die AXA vergangenen Herbst im Rahmen ihrer jährlichen Studie zur mentalen Gesundheit befragt. Teilgenommen haben auch 2000 Personen aus der Schweiz.

Die Ergebnisse zeigen, dass Stress das weltweit am häufigsten genannte Problem für die mentale Gesundheit der Befragten ist, dicht gefolgt von Angstzuständen und Depressionen. In der Schweiz etwa berichteten mit 53 Prozent mehr als die Hälfte der Befragten davon, an mittelschweren bis schweren Symptomen von Stress zu leiden. Zum Vergleich: Vor einem Jahr war dies nur jede dritte Person. Ausserdem beklagt jede vierte Person (26 Prozent) Probleme mit ihrer psychischen Gesundheit.

Gesamthaft geht es den Menschen hierzulande aber dennoch sehr gut. Wie die Studie zeigt, befindet sich die Schweiz direkt nach Thailand, Frankreich und Mexiko auf dem vierten Platz im internationalen Ländervergleich zur mentalen Gesundheit. Auf den letzten drei Plätzen befinden sich die Türkei, Japan und Italien.

Unerwünschte Kommentare und mehr häusliche Arbeit

Erschreckend, wenn auch nicht überraschend sind die Resultate der Studie jedoch, wenn man die Unterschiede zwischen den Geschlechtern genauer unter die Lupe nimmt: Frauen geht es über alle Altersgruppen hinweg schlechter als Männern – und das in allen befragten Ländern, ausser in China und Japan. So weisen Frauen ein etwas geringeres Mass an Selbstakzeptanz und Lebensfreude auf und verfügen über ein negativeres Körperbild.

Die AXA führt diese Geschlechterunterschiede darauf zurück, dass Frauen in verschiedenen Lebensbereichen grösserem Druck ausgesetzt sind. So gaben 29 Prozent mehr Frauen als Männer an, Schwierigkeiten zu haben, den Anforderungen ihres Umfelds gerecht werden zu können. Auch werden ihre Fähigkeiten fast doppelt so häufig regelmässig angezweifelt. Wie aus der Befragung hervorging, erhalten Frauen wegen ihres Geschlechts auch noch fast doppelt so häufig unerwünschte Kommentare zu ihrer Person.

Aufgrund dieses geschlechterspezifischen Drucks berichteten 24 Prozent mehr Frauen als Männer über Einsamkeits- und Stressgefühle. «Der Faktor Stress wird bei den betroffenen Frauen gleichzeitig befeuert, indem sie mehr als dreimal so häufig unter unfair verteilten häuslichen Verantwortungen leiden und damit einhergehend seltener Zeit für sich selbst haben», schreibt die AXA in der Mitteilung zur Studie.

Die Jungen beklagen Online-Sucht

Neben Geschlechterunterschieden konnte die Befragung auch Unterschiede zwischen den Generationen aufzeigen. So zeigte sich, dass junge Menschen zwischen 18 und 24 Jahren häufiger unter Online-Sucht leiden und auch häufiger ein negatives Körperbild haben. Ausserdem gaben 38 Prozent dieser Altersgruppe an, dass ihre mentale Gesundheit durch die Zeit, die sie online und in sozialen Medien verbringen, stark beeinträchtigt werde.