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Damit sich ihr Herzenswunsch erfüllt: Dieses alleinerziehende Mami bäckt Torten, Cupcakes und Macarons

Mit spektakulären Torten, Cupcakes und Macarons möchte Michaela Gysin ihrem Ziel näherkommen: Sie träumt von einem kleinen familiären Lokal, in dem alte Menschen, Mütter mit Kindern und beeinträchtigte Personen zusammenkommen. Dafür setzt sie auf viel Liebe, Herzblut – und ab und zu eine Nachtschicht.

«Durch den Tod von meinem Papi vor drei Monaten hatte ich einen Blitzgedanken», sagt Michaela Gysin. Die Möhlinerin will ihr Leben von nun an so leben, wie sie es für richtig hält, und ihre Zweifel beiseiteschieben. Dazu gehört auch, einen lang gehegten Herzenswunsch konkret anzugehen. «Ich nehme es jetzt in Angriff. Entweder kommt es gut oder nicht.»

Gebacken habe sie schon immer gern, Süsses liebe sie sowieso. Doch nach ihrer Lehre als Bäckerin-Konditorin zog es Gysin weg vom Beruf. Sie absolvierte später sogar noch zwei weitere Ausbildungen, als Verkäuferin und als Fachfrau Gesundheit.

Doch die Leidenschaft für süsse Leckereien blieb, backte sie doch weiterhin in ihrer Freizeit spezielle Torten. «Ich wollte mich in diesem Handwerk weiterentwickeln und gleichzeitig Leuten, die finanziell eingeschränkt sind, eine Freude bereiten», sagt sie.

Ist der echt? Michaela Gysin hat aus Fondant einen «Air Jordan»-Schuh geformt.
Bild: zvg

Doch nun soll aus dem Hobby mehr werden. «Es ist mein Ziel, in Möhlin eine Location mieten zu können», sagt Gysin. Kein klassisches Café, sondern eher eine Art Treffpunkt. Klein, familiär und herzlich, mit einem überschaubaren Angebot. Doch bis zum eigenen Lokal baut sich Gysin das Geschäft von zu Hause aus auf, um nicht schon gleich finanzielle Risiken auf sich zu nehmen. Auf ihrer Website möchte sie sich mit dem Verkauf von Torten, Cupcakes und Macarons einen Namen machen.

Sie will auf Kundenwünsche eingehen

«Bei mir wird alles handgemacht und nicht aus dem Beutel angerührt», verrät Gysin. «Ich stecke viel Liebe und Herzblut in meine Produkte.» Sie möchte bestmöglich auf die Wünsche der Kundschaft eingehen. So hat sie auch schon eine Einhorn-Torte gebacken oder einen berühmten «Jordan»-Schuh aus Fondant modelliert.

Sie betont immer wieder, dass ihre Kreationen nicht perfekt seien. Als sie dann aber ihre neueste Bestellung hervorholt – eine wild-romantische, pinke Torte, geschmückt mit Macarons, Blumen, goldenem Esspapier und diversen Häubchen aus verschiedenen Crèmes und Rahm – würde man diese Aussage nicht unterschreiben. Dafür muss man nicht mal einen Bissen probieren.

Alles selbst gemacht: Mit solchen Tortenträumen möchte Gysin bei der Kundschaft punkten.
Bild: Mira Güntert

Bis der Verkauf der süssen Leckereien richtig angelaufen ist und das eigene Lokal steht, arbeitet das alleinerziehende Mami von drei Kindern weiterhin Vollzeit in der Pflege. «Ich stecke viel Energie in meinen Traum. Auch wenn ab und zu eine Nachtschicht in der Küche dazugehört», sagt Gysin.

Mit ihrem kleinen Geschäft möchte Gysin dereinst auch älteren Menschen einen Treffpunkt bieten. «Viele von ihnen trauen sich heute nicht mehr raus oder denken, sie würden nicht akzeptiert. Das stimmt mich traurig», sagt sie. Bei ihr soll man zusammenkommen und auch mal einen Jass klopfen können. «Doch auch Mütter und ihre Kinder sollen vorbeikommen. Die Mamis können sich austauschen und die Kinder in der Spielecke sein», sagt Gysin.

Die Einstellung eines Mitarbeitenden mit Down-Syndrom wäre für Gysin der Höhepunkt in ihrem Projekt. «Das sind die süssesten Menschen», sagt sie. Damit sich ihr soziales Projekt umsetzen lässt, bäckt sie weiterhin engagiert Torten, Cupcakes und Macarons.

Anders als der Standard: Ihren Cupcakes verpasst Gysin jeweils eine entsprechende Füllung. Auch die Macarons werden mit selbst gemachten Crèmes gefüllt. 
Bild: zvg