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Grosskampftag in den Wahlbüros – wie viele Aargauerinnen und Aargauer schon gewählt haben

In grösseren Gemeinden liegt der Rücklauf der Wahlcouverts etwa im gleichen Rahmen wie bei den Wahlen 2019. Die Wahlbeteiligung im Aargau dürfte tiefer ausfallen als vor vier Jahren. Das zeigt eine Umfrage bei den grössten und kleinsten Gemeinden des Kantons.

Im Aargau haben knapp 45 Prozent der Wahlberechtigten an den National- und Ständeratswahlen 2019 teilgenommen. Das waren minim weniger als im Schweizer Durchschnitt (45,1 Prozent). In drei Tagen ist es wieder so weit, am Sonntag werden die Urnen für die Wahlen 2023 geschlossen. Bereits haben viele Aargauerinnen und Aargauer brieflich gewählt. Eine kleine Umfrage bei Gemeinden am Mittwoch zeigt: Die Wahlbeteiligung dürfte niedriger sein als vor vier Jahren.

In Zofingen ist sie zwar etwas tiefer als am gleichen Tag vor vier Jahren. «Marginal weniger Couverts» seien bisher eingegangen, sagt Vizestadtschreiberin Catrin Friedli. 2019 lag die Wahlbeteiligung am Wahlsonntag schliesslich bei 52,9 Prozent. 18,5 Prozent der Couverts seien dabei in der letzten Woche von Mittwoch bis Sonntag abgegeben worden. Deshalb rechnet Friedli damit, dass die Beteiligung in diesem Jahr wieder etwa gleich hoch sein wird wie 2019.

Davon geht auch Marco Häni aus, der Leiter Einwohnerdienste der Gemeinde Wohlen. Stand Mittwochmorgen lag dort die Wahlbeteiligung bei 22 Prozent. Vor vier Jahren waren es im gleichen Zeitraum etwa 24, schliesslich 42,5 Prozent. Häni ist zuversichtlich, dass sich die diesjährige Wahlbeteiligung wieder in diesem Rahmen bewegen wird. «An den letzten Tagen treffen in der Regel noch einige Wahlcouverts ein», sagt er.

Etwas mehr Couverts als in Wohlen wurden bereits bei der Gemeinde Wettingen retourniert: 27,2 Prozent waren es bis am Dienstag. Vor vier Jahren waren es zum gleichen Zeitpunkt mit 28,6 Prozent etwas mehr, am Ende resultierten 50 Prozent.

Aarau und Brugg ähnlich wie vor vier Jahren

Höher lag die Beteiligung in Aarau, dort wählten vor vier Jahren gute 58 Prozent der Wahlberechtigten. Bis am Mittwochmorgen gingen rund 37,5 Prozent der Wahlcouverts ein, 2019 waren es zum gleichen Zeitpunkt etwa 33 Prozent. Und auch in Brugg wurde schon fleissig gewählt, bis am Dienstag haben dort 2200 Wahlberechtigte ihre Couverts abgegeben, das sind nicht ganz 30 Prozent. Das ist ebenfalls ähnlich wie vor vier Jahren.

Sind nationale oder kantonale Proporz- und Majorzwahlen, dürfen die Gemeinden bereits am Samstag mit dem Auszählen der Zettel beginnen. Am Wahltag selber wäre das alles gar nicht zu stemmen. Schon am Freitagnachmittag gibt es Vorarbeiten: Eingegangene Couverts werden geöffnet und die Unterschrift auf dem Stimmrechtsausweis kontrolliert. Ebenso wird überprüft, ob das amtliche Wahlcouvert mitgeliefert wurde und verschlossen ist.

Auch personalintensiv sind die Wahlen, so stehen für die Stadt Brugg am kommenden Wochenende rund 40 Personen beim Wahlbüro im Einsatz. Die Arbeit nehmen sie – eingeteilt in verschiedene Teams – am Samstagmorgen ab 7 Uhr gestaffelt in Angriff, wie André Willi von der Stadtkanzlei sagt.

Wenig Rücklauf in Rheinfelden und Wiliberg

Dem Trend, dass die Wahlbeteiligung ungefähr im gleichen Rahmen liegt wie vor vier Jahren, folgt Rheinfelden nicht. «Ausserordentlich tief» sei der Rücklauf bis jetzt, sagt Stadtschreiber Roger Erdin auf Anfrage. Nur etwa 17 Prozent der Wahlcouverts seien bisher retourniert worden. Bis zur Schliessung der Urnen am Sonntag rechnet Erdin mit einer Wahlbeteiligung von zwischen 35 und 40 Prozent – das ist tiefer als üblich.

Erdin erklärt sich das einerseits damit, dass Proporzwahlen anspruchsvoll sind, es mehr zu tun gibt als Ja oder Nein auf einen Zettel zu schreiben. Sein persönlicher Eindruck sei zudem, dass die diesmal rekordgrosse Auswahl von Kandidierenden und Listen zusätzlich den Überblick trübe. «Es zeichnet sich ein klarer Rückgang gegenüber 2019 ab», sagt Erdin.

Mit der bisherigen Wahlbeteiligung eher unzufrieden ist auch Joel Etter, der Gemeindeschreiber von Wiliberg und Bottenwil. In Wiliberg seien erst 37 der 137 verschickten Wahlcouverts retourniert worden, in Bottenwil seien es zirka 150 von 610. Dabei finden in beiden Gemeinden am Sonntag auch noch Gemeinderats-Ersatzwahlen statt – einen Monsterwahlsonntag gebe das. Es wäre wünschenswert, nähmen bis am Sonntag noch einige Wahlberechtigte mehr teil, findet Etter: «Wegen der Gemeindewahlen würde es uns besonders freuen.»

Noch Luft nach oben hat mit Schwaderloch auch eine weitere kleine Gemeinde. Bis am Mittwoch sind dort 102 Wahlcouverts eingegangen. Vor vier Jahren haben schliesslich 179 Personen gewählt, was einer Wahlbeteiligung von lediglich knapp 35 Prozent entsprach. Eine letzte Gelegenheit, den Wahlzettel noch abzugeben, haben die Schwaderlocher am Sonntagmorgen, die Urnen sind von 8.45 bis 9.15 Uhr geöffnet.

Baden und Lenzburg warten ab

In Baden wird der Rücklauf vor dem Wahlsonntag in diesem Jahr nicht erhoben, deshalb sei auch eine Prognose schwierig, wie eine Mitarbeiterin auf Anfrage schreibt. Auch Lenzburg verzichtet darauf, die Wahlbeteiligung vor dem Stichtag zu erheben. Weil in Lenzburg die Ferien eine Woche länger dauern als im Rest des Kantons, lasse sich der Rücklauf kaum vergleichen, sagt Markus Bucher von den Lenzburger Einwohnerdiensten. Es ergebe ein verzerrtes Bild, am Schluss liege die Wahlbeteiligung aber jeweils im kantonalen Durchschnitt.