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«Das ist eine absolute Blenderwohnung»: Baupfusch in Mehrfamilienhaus sorgt für rote Köpfe

Baumängel, Wasserschaden und eine überflutete Tiefgarage. In diesem Mehrfamilienhaus in Strengelbach kommen die Mieterinnen und Mieter nicht zur Ruhe. 

Bereits beim Einzug in das Mehrfamilienhaus an der Sägetstrasse in Strengelbach staunten die Mieterinnen und Mieter nicht schlecht. Das war im September 2022, wie Toni Koch gegenüber «Blick» erzählt. Wobei «beziehen» etwas an den Haaren herangezogen ist, denn bezugsfertig ist etwas anderes.

So waren etwa die Böden der 3,5-Zimmer-Wohnung nicht versiegelt und die Betondecken nicht geschliffen. «Nicht einmal gereinigt war die Wohnung», klagt Koch gegenüber Blick. Das ärgert den Mieter. Verständlich bei einem Mietzins von 2220 Franken pro Monat.

Einzug ins Hotel für zwei Wochen

Doch damit nicht genug. Duschen konnte das Paar auch nicht, denn sie hatten kein warmes Wasser. Deshalb mussten sie jedes Mal in eine der anderen Wohnungen ausweichen. Bereits am zweiten Tag soll es den ersten Wasserschaden gehabt haben, welcher den Parkettboden beschädigte. «Wasser lief von der Decke und sogar aus den Steckdosen!» Reparieren liess sich das Ganze nicht.

Daraufhin wurde ihnen das Wasser abgestellt, weshalb Toni Koch und seine Partnerin für zwei Wochen in ein Hotel einzogen. Gemäss Koch übernahm die Hausratversicherung die Kosten für den Aufenthalt nur zu einem gewissen Anteil. Der Vermieter versprach zwar eine Entschädigung, diese haben sie aber anscheinend nie bekommen. Koch und seine Partnerin bekamen stattdessen nur eine Mietminderung zugesprochen.

Schimmel führt zu Atemproblemen

Das Dilemma war damit jedoch noch nicht beendet. Um die durch den Wasserschaden angeheftete Feuchtigkeit wieder aus den Böden zu bekommen, wurden mehrere Löcher in die Böden gebohrt. Zudem musste die Küchenvorrichtung abmontiert werden. Dahinter schimmelte es. «Wir hatten die schlimmste Wohnung von allen», sagt Koch gegenüber Blick.

Baupfusch hier als Symbolbild: Schimmel an den Wänden und Wasser, welches aus der Steckdose fliesst. 
Bild: Andrea Tina Stalder

Seine Partnerin bekam davon Atemprobleme. Die ganze Situation ging den beiden an die Substanz. Nach sechs Monaten, im Februar 2023, zogen sie wieder aus und schlossen das Kapitel ab.

Im Juli 2023 zog bereits die nächste Mieterin ein. Behoben wurden die Mängel in diesem Zeitraum aber nicht. «Das ist eine absolute Blenderwohnung», sagt Diana Stalder zu Blick. Ihr und ihrem Freund habe die Wohnung auf den ersten Blick gefallen. Erst nachdem sie bereits den Mietvertrag unterzeichnet hatten, trafen sie auf einen Nachbar, der sie über den Zustand der Wohnung aufklärte– zu spät allerdings. Stalder zog im Juli 2023 ein.

Auch in diesem Fall spielte Wasser eine zentrale Rolle: Im Januar 2024 stand die Garage unter Wasser. «Laut den Nachbarn kam das schon mehrmals vor», erzählt Stalder gegenüber Blick. Grundwasser stieg immer wieder auf. Eine Maschine pumpe das Wasser zwar rund um die Uhr ab, doch sobald diese ausfalle, steige das Wasser wieder an. «Die Sachen in unserem Kellerabteil lagern wir deshalb wenn möglich in der Höhe.»

Liegenschaft wird verkauft

Mängel müssen die Mieterinnen und Mieter per Whatsapp-Nachricht beim Eigentümer der Liegenschaft melden. Wie «Blick» schreibt, handelt es sich dabei um einen Schweizer, der in Tansania lebt. Seine Immobilienfirma ist in Küsnacht ZH registriert. Diese wollte auf Anfrage der Zeitung «Blick» den Fall nicht kommentieren.

Nun soll das Mehrfamilienhaus verkauft werden. Die Mieterinnen und Mieter erhielten im Februar die Kündigung und müssen bis Ende Juni draussen sein.

Wie Recherchen von Blick zeigen, wird die Liegenschaft auf Immobilienplattformen als «Investition mit Substanz» angepriesen. Für 11,5 Zimmer und 350 Quadratmeter Wohnfläche verlangt der Besitzer 2,64 Millionen Franken. Alternativ können die Wohnungen auch einzeln gekauft werden.

Toni Koch und Diana Stalder gehen mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit, um potenzielle Käufer zu warnen. «Interessenten sollten wissen, worauf sie sich einlassen, bevor sie den Kaufvertrag unterschreiben.»

Wie Recherchen dieser Zeitung ergaben, wurde das Inserat bereits wieder gelöscht. (cam)


Screenshot: Google Lens Search

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