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«Viele sind in einem prekären Zustand»: SP und Grüne fordern Auflösung der offenen Drogenszene am Bahnhof

Die Repression hat weder auf Brugger noch Windischer Seite des Bahnhofs etwas gebracht. Im Gegenteil, das Elend der Süchtigen ist gestiegen, Passanten berichten von Verunsicherung und Angst. SP und Grüne kritisieren auch die mangelnde Hilfe des Kantons und fordern in einer Motion für die Problemlösung eine generelle Kursänderung.

Die Situation am Bahnhof spitzt sich auf Brugger als auch Windischer Seite zu: Immer mehr suchtbetroffene Menschen treffen sich hier. Es wird konsumiert, gedealt und Passantinnen um Geld angebettelt. «Viele von ihnen sind in einem prekären gesundheitlichen Zustand», schreiben die Fraktionen von SP und Grüne in einer Motion. Diese soll an der Windischer Einwohnerratssitzung in einigen Wochen behandelt werden.

Passanten fühlten sich durch die Personen mit Suchtproblemen verunsichert und hätten Angst, andere beelende es, heisst es im zweiseitigen Schreiben. «Sie stören sich daran, dass weder der Kanton, noch die Gemeinden Brugg und Windisch Verantwortung übernehmen.»

Windisch und Brugg trügen die Folgen der ambulanten Substitutions- und Heroinabgabestelle in Königsfelden, heisst es in der Motion.Bild: Alex SpichaleWindisch und Brugg hätten ausschliesslich repressive Massnahmen getroffen und zusammen mit Regionalpolizei, Kantonspolizei und seit knapp drei Jahren mit einer City-Patrouille versucht, die Situation zu beruhigen. «Fazit: Es sind immer mehr Menschen, die in einem noch schlechteren gesundheitlichen Zustand sind.»

In Königsfelden bieten die Psychiatrischen Dienste Aargau (PDAG) ambulante substitutions- und heroingestützte Behandlungen an. Offensichtlich hätten einige der Patientinnen einen Beikonsum, heisst es in der Motion. Durch diese und andere Menschen mit Suchtproblemen gebe es nun eine offene Drogenszene am Bahnhof.

Notschlafstellen und Sozialarbeit

«Eine Bedarfs- und Angebotsanalyse zuhanden des Gesundheitsdepartements im Aargau aus dem Jahr 2021 zeigt einen ausgewiesenen Handlungsbedarf im Bereich ‹Schadensminderung und Risikominimierung› für Menschen mit Suchterkrankungen auf», steht in der Motion. Die Schadensminderung umfasst alle Massnahmen zur Verringerung der negativen Folgen des Drogenkonsums auf Konsumierende und Gesellschaft.

Genannt werden: Niederschwellige Kontakt- und Anlaufstellen mit Aufenthaltsmöglichkeiten durch den Tag, Notschlafstellen und Angebote mit teilbetreutem Wohnen mit Konsumtoleranz sowie aufsuchende Sozialarbeit.

«Der Gemeinderat wird aufgefordert, zeitnah aufzuzeigen, welche Massnahmen im Handlungsfeld ‹Schadensminderung und Risikominimierung› in der Suchthilfe eingeführt werden und wie diese zu finanzieren sind, um die Situation am Bahnhof zu verbessern.»

Ferner soll er sich mit der Stadt Brugg beim Departement Gesundheit und Soziales dafür einsetzen, dass der Kanton Verantwortung übernimmt und die Gemeinden finanziell entlastet. Schliesslich trügen Brugg und Windisch die Folgen der ambulanten Substitutions- und Heroinabgabestelle in Königsfelden.