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Ein Bauernhof für 50’000 Besucher – Ausstellung soll mehr Verständnis für die Landwirtschaft bringen

An der Aargauer Landwirtschaftsausstellung wird den Besucherinnen und Besuchern der Alltag der Aargauer Bauern nähergebracht. Auch, um für Verständnis zu sorgen und zu zeigen, dass «die Milch nicht aus dem Tetrapak kommt».

«Wir möchten nicht die schönste Kuh und den grössten Traktor zeigen, sondern wie wir arbeiten, produzieren und leben», sagte Alois Huber, OK-Präsident der Aargauer Landwirtschaftsausstellung (ALA23). Auch das Motto «Willkommen auf deinem Bauernhof» soll unterstreichen, dass die Ausstellung nicht für die Branche ist, sondern für die Bevölkerung. Wie genussvoll die Aargauer Landwirtschaft an der Ausstellung zu erleben sein wird, demonstrierten die Verantwortlichen an einer Medienkonferenz mit einem Biss ins frisch geerntete Rüebli.

Bauernverbandspräsident Christoph Hagenbuch erklärte, was sich seit der letzten Landwirtschaftsausstellung vor zehn Jahren verändert hat: «Die Leute haben viel weniger Ahnung von Landwirtschaft. Sogar manche Erwachsene denken, die Milch komme einfach aus dem Tetrapak.» Die Ausstellung solle für mehr Verständnis sorgen.

«Mit dem Motto wollen wir auch unterstreichen, dass jede und jeder mit seinem Konsumverhalten mitbestimmt, was auf den Aargauer Bauernhöfen produziert wird», erklärte er. Würden mehr Bioprodukte nachgefragt, dann würden auch mehr produziert, machte Hagenbuch ein Beispiel.

Fünf Tage und 50’000 Besucher

In zwei Wochen geht es los, zwischen dem 30. August und dem 3. September werden rund 50’000 Besucherinnen und Besucher erwartet – also fast jeder zehnte Aargauer Einwohner. Der Eintritt ist frei. Für die Ausstellung wird die Schützenmatte in Lenzburg in einen riesigen Bauernhof verwandelt, «der alle Dimensionen sprengt», verspricht Huber.

Im Tierzelt lebt in dieser Zeit eine Milchvieherde, die täglich auf die Weide darf und von einem Roboter gemolken wird. Ein Melkroboter ist in modernen Betrieben nichts Ungewöhnliches, genau wie andere technische Hilfsmittel wie etwa Drohnen oder Setzmaschinen – auch diese werden im Einsatz zu sehen sein.

Im Hühnerstall schlüpfen Bibeli und die Besucherinnen und Besucher erfahren etwas über die grosse Bedeutung der Hühnerhaltung im Aargau. Doch die tierischen Stars dürften die Rennsäuli sein, auf die auch gewettet werden kann. Weitere Highlights aus dem Programm sind etwa die Pferdenacht und das Gourmet-Dinner mit Jungkoch Tom Walter, beides findet am Samstag statt (Billette: www.ala23.ch).

Praktisch alles kommt aus dem Aargau

Auf dem Bauernhof respektive dem Festgelände werden in einem Pflanzengarten alle wichtigen Kulturen der Aargauer Landwirtschaft ausgestellt. «Es gibt viel zu entdecken: die gedeckte Obstanlage, die Gemüse- und Getreidefelder und die integrierte Biodiversität», schwärmte Huber. Und natürlich wird auch fürs leibliche Wohl gesorgt: «Wir sind stolz, mit wenigen Ausnahmen ausschliesslich Aargauer Produkte anzubieten», erklärte der OK-Präsident und fügte schmunzelnd hinzu: «Zugegeben, der Kaffee, der kommt nicht aus dem Aargau.»

Auch die Kinder sollen den Bauernhof hautnah erleben können, unter anderem wird für sie ein grosser Spielplatz eingerichtet. Das Gelände kann mit dem Rösslitram erkundet werden und an vier Orten gibt es Glace vom Bauernhof. Ein Wettbewerb soll die Kinder dazu anspornen, das ganze Gelände zu erkunden.

Festbesucher bekommen Rabatt aufs ÖV-Ticket

«Der Aargau ist der fünftgrösste Agrarkanton der Schweiz – 43 Prozent der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt», erklärte Landwirtschaftsdirektor Markus Dieth. Die «Brücken» zwischen Stadt- und Landbevölkerung müssten unterhalten und langfristig gesichert werden. «Dass bereits ein grosses Vertrauen da ist, sieht man an den Abstimmungen im Bereich der Land- und Ernährungswirtschaft der vergangenen Jahre.»

Dieth betonte die Wichtigkeit der Landwirtschaft im Kanton Aargau. So komme etwa jedes zweite Schweizer Erbsli von hier. «Trotzdem, das kann ich auch als Finanzminister sagen, sind wir keine Erbsenzähler», meinte er schmunzelnd. Der Kanton wird an der Ausstellung ein Zelt unterhalten, dies unter dem Motto «innovativ – nachhaltig – gesund». Nachhaltigkeit ist am ganzen Fest ein Thema: So setzen die Verantwortlichen auf Mehrweggeschirr und machen den Besucherinnen und Besuchern den ÖV schmackhaft: mit dem Promocode «ALA2023» wird das Ticket 30 Prozent günstiger.