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Besitzerin nimmt zu Pferde-Versteigerung Stellung: «Dass ich sie nicht besuchen wollte, stimmt nicht»

In Kaiseraugst sollen im März zwei Pferde zwangsversteigert werden. Nachdem die Stallbesitzerin, bei der die beiden jungen Freiberger Pferde untergebracht sind, ihre Sicht der Dinge schilderte, meldet sich nun auch die ehemalige Besitzerin von Elvis und Diana zu Wort. Sie will einiges klarstellen und lässt kein gutes Haar am Betreibungsamt.

Dass sie sich nicht ausreichend um die Pferde gekümmert habe oder ihr Elvis und Diana gar egal sein sollen, sei falsch, sagt die ehemalige Besitzerin der beiden Freiberger. «Dass ich sie nicht besuchen wollte, stimmt einfach nicht. Ich durfte nicht zu den Pferden», erklärt sie im Interview mit ArgoviaToday. Sie hätte kein Anrecht mehr darauf gehabt – das Betreibungsamt Dagmersellen habe es ihr verboten, sagt Elena*.

Anfang März sollen die beiden noch sehr jungen Tiere zwangsversteigert werden. Für Elena unverständlich: «Pferde, die keinen Gewinn erzielen, dürfen eigentlich gar nicht gepfändet werden», sagt sie. Somit sei es auch nicht möglich, sie danach zu versteigern. «Elvis und Diana waren Familienpferde. Ich habe mit ihnen keinen Rappen Geld gemacht.» Sie nahm mehrmals Kontakt auf mit dem Betreibungsamt, wies darauf hin – ohne Erfolg. Um den genauen Sachverhalt zu belegen, fehlte Elena allerdings das Geld. «Ich konnte mir keinen Anwalt leisten, der dies beweisen konnte.» So konnte das Betreibungsamt Kaiseraugst die Zwangsversteigerung einleiten.

Dass die beiden Freiberger lediglich 2500 Franken wert sein sollen, erfährt Elena erst durch unseren Artikel. Ihr gegenüber hat das Betreibungsamt Dagmersellen nämlich ganz andere Angaben gemacht. Sie erzählt: «Die Schätzung von 2500 Franken stimmt nicht. Ich habe die Papiere zu Hause. Sie haben Elvis auf 12’000 geschätzt und Diana auf 18’000 Franken. Auf der Pfändungsurkunde ist Diana sogar als Zuchtstute ausgewiesen – obwohl sie gar keine ist.»

Auch andere Details werden aus Sicht der ursprünglichen Besitzerin zu wenig transparent kommuniziert. «Ich habe Elvis und Diana damals als Schlachtfohlen gekauft. Die Pferde sind nicht gesund. Elvis hat Darmprobleme, Diana hinkt.»

«Ich vermisse die Pferde jeden Tag»

Dass die zwei Pferde nun zwangsversteigert werden sollen, geht Elena nahe. Sie hat auch versucht, sich dagegen zu wehren. «Ich war nächtelang wach, habe Tier im Recht kontaktiert und auch telefonisch den Rat verschiedener Anwälte eingeholt.» Für sie ist klar: Was hier passiert, ist gesetzlich unzulässig.

Jedoch fehle ihr mittlerweile nicht nur das Geld sondern auch die Energie, um sich weiter dagegen zu wehren. «Ich lebe gerade in Scheidung, mir geht es nicht gut», erzählt sie weiter. Den Tränen nahe ergänzt sie: «Ich habe um Diana und Elvis gekämpft – aber ich kann einfach nicht mehr.»

Alles, was ihr noch übrig bleibe, sei zu hoffen, dass Elvis und Diana ein gutes Zuhause finden – oder zumindest von der gleichen Person ersteigert werden. «Die beiden sind eins. Sie können nicht ohne einander. Sie müssen zusammen bleiben», betont Elena mit Nachdruck in der Stimme.

Die involvierten Betreibungsämter haben auf Anfrage von ArgoviaToday bisher keine Stellung zu den Vorwürfen genommen.