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Die Börsenstory von UBS: Das Management wandelt auf einem schmalen Grat

Die UBS verspricht mehr Dividenden und höhere Renditen. Während in Europa die Gewinnaussichten in der Kreditwirtschaft bescheidener werden, spielt UBS ihre Trumpfkarte Credit Suisse zunehmend offensiv aus.

Ein knappes Jahr nach der Notübernahme der Credit Suisse geht die UBS von einer anfänglich vor allem politisch und taktisch motivierten Zurückhaltung zunehmend in die Offensive. Die UBS spielt die Akquisition inzwischen offen als Trumpfkarte aus, mit der sie die ohnehin schon wohlgesinnte Investorengemeinde noch mehr zufriedenzustellen hofft. Das Ziel ist klar: Der Aktienkurs soll steigen – und mit ihm der Börsenwert der UBS.

Die Vorlage der Jahreszahlen am Dienstagmorgen geriet allerdings nicht nach dem Drehbuch des Managements. Obschon die UBS ihren Aktionären eine deutliche Erhöhung der Dividende und die Wiederaufnahme von Aktienrückkäufen ab Mitte Jahr verspricht, sank der Aktienkurs um gegen 3 Prozent.

Die Akteure auf den Finanzmärkten sind vorsichtig geworden – vor allem mit Blick auf die wirtschaftlichen Perspektiven in Europa. Vergangene Woche wurden die beiden Grossbanken BNP Paribas und ING nach der Vorlage von Rekordergebnissen für ihre vorsichtigeren Prognosen scharf von der Börse abgestraft. Am Montag erzeugte die italienische Grossbank Unicredit eine fast schon euphorische Marktreaktion. Diese war aber nur gegen das Versprechen zu haben, den gesamten Jahresgewinn von 8,6 Milliarden Euro auszuschütten.

Soweit kann die UBS noch nicht gehen. Sie wird für das zurückliegende Jahr rund 3,7 Milliarden Dollar ausschütten. Das ist zwar nur unwesentlich weniger als die Hälfte des um Integrationskosten und andere Einmaleffekte bereinigten Vorsteuergewinns, aber nur etwa halb so viel wie der UBS-Gewinn 2022. Die vorsichtige Haltung ist nicht zuletzt vor dem Hintergrund zu sehen, dass die politische Diskussion um eine Verschärfung der Eigenkapitalvorschriften für systemrelevante Banken in der Schweiz noch lange nicht zu Ende geführt ist.

Umso offensiver spielt die UBS nun die Karte künftiger Grössenvorteile aus der Credit-Suisse-Übernahme aus. So weitet die Bank die für 2026 angestrebte Eigenkapitalrendite von 15 Prozent auf das Jahr 2028 aus – mit einem Zielwert von 18 Prozent. Dieser Ambition liegt die Erwartung zugrunde, dass die Masse der verwalteten Vermögen von 3,8 Billionen Dollar per Ende 2023 bis 2028 auf über 5 Billionen gesteigert werden kann. Dahinter steht die Erwartung, dass viele flüchtige Credit-Suisse-Kunden zurückgewonnen und zusätzliche Marktanteile erobert werden können.

Die UBS-Führung wandelt auf einem schmalen Grat. Verspricht sie zu viel, beschädigt sie ihre Glaubwürdigkeit, verspricht sie zu wenig, frustriert sie ihre Aktionäre.