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Nach Wochen der Evakuierung: Brienzerinnen und Brienzer dürfen dank «Phase Gelb» wieder zurück

Brienzerinnen und Brienzer dürfen wieder in ihrem Dorf übernachten. 

Das Dorf Brienz/Brinzauls kehrt zurück in die «Phase Gelb». Für die Bewohnerinnen und Bewohner bedeutet das: Die Evakuierung des Bergdorfes ist aufgehoben, sie können bereits die Nacht auf Dienstag wieder in den eigenen Betten verbringen – 52 Tage nach der Evakuierung und 18 Tage nach dem grossen Schuttstrom. Das teilte die Gemeinde Albula/Alvra mit. Nichtbetroffene können das Dorf ab Dienstag wieder betreten.

Der Aufenthalt im Dorf sei nun wieder sicher. Allerdings betont die Gemeinde, dass der Gemeindeführungsstab eine weitere Evakuierung nicht ausschliessen könne. Das wäre dann der Fall, wenn sich die Gefährdungslage erneut verschlechtert.

Die Einsatzkräfte bleiben vorbereitet, falls das Dorf «sofort oder innert weniger Stunden» evakuiert werden müsste. Dann würden die Alarmsirenen schrillen und es gelte sofort wieder «Phase Rot» oder «Blau». Die Behörden bezeichnen dieses Szenario jedoch als «unwahrscheinlich».

Betretungsverbot nur noch oberhalb des Dorfes 

Das Betretungsverbot wird zudem für die gefährdeten Gebiete markant verkleinert. Neu besteht es nur noch oberhalb des Dorfes. Zudem darf die Strasse von Vazerol nach Brienz nur von den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie den Besitzern von Ferienhäusern befahren werden. Offen für alle ist dafür die Strasse von der Seite Surava/Alvaneu her.

Ganz gebannt ist die Gefahr für Brienz/Brinzauls allerdings noch nicht: Eine künftige Gefährdung für das Dorf könnte möglicherweise vom Bereich «Plateau» ausgehen, wie die Behörden schreiben. Daraus könnten zwei bis vier Millionen Kubikmeter sprödes Gestein abrutschen oder abstürzen. Der gesamte Hang werde daher weiter durch ein Frühwarnsystem überwacht und laufend von Experten beurteilt.

Sollte das Dorf durch ein grösseres Ereignis erneut gefährdet sein, werde sich das wiederum über Wochen oder Monate im Voraus abzeichnen, betonen die Behörden. Damit bleibe genügend Zeit, um die Bewohner in Sicherheit zu bringen. 

Liveübertragung wird am Montagabend eingestellt

Auch der Livestream wird wegen der Normalisierung eingestellt. Während Wochen haben die Livecamera-Aufnahmen vom Gefahrengebiet in Brienz fasziniert. Oft ging wenig, dann donnerten wieder Gesteinsbrocken zu Tal. Die Zusehenden blickten mit einer Mischung aus Nervosität und Erwartungshaltung (Rutscht der Berg genau jetzt?) auf die Situation. Nun wird der Livestream am Montagabend beim Eindunkeln abgestellt.  Das Leben der Dorfgemeinschaft soll aus Datenschutzgründen nicht live gefilmt werden. (jk)

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