Sie sind hier: Home > Verkehr > Die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer hat ihr Auto auf Pump gekauft 

Die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer hat ihr Auto auf Pump gekauft 

Leasing und Kredit, statt Kauf mit dem Ersparten: In der Schweiz wird jedes zweite Privatauto nicht durch eigenes Geld finanziert. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage des Vergleichsdienstes Comparis. Dabei ist der Anteil der Männer höher als der der Frauen.

«Die Schweizer Strassen sind voll von auf Pump finanzierten Fahrzeugen.» Das schreibt der Vergleichsdienst Comparis in einer Mitteilung. Nur 45 Prozent der Autobesitzerinnen und -besitzer geben in ihrer Umfrage an, ihr Fahrzeug selbst bezahlt zu haben. Dabei zeigt sich ein Unterschied bei den Geschlechtern: Nur 40 Prozent der befragten Männer haben angegeben, ihr Auto ganz selbst finanziert zu haben. Frauen tun das öfter, bei ihnen liegt der Anteil mit 51 Prozent etwas höher.

Auch über die Landesteile hinweg zeigen sich Vorlieben. So wird das eigene Auto vor allem in der Deutschschweiz eher selbst finanziert. Hier sind es 51 Prozent der Befragten. In der Romandie passiert das mit 34 Prozent und im Tessin mit sogar nur 21 Prozent deutlich seltener. Comparis-Mobilitätsexperte Sandro Spaeth hat eine Erklärung dafür, denn das decke sich mit der generellen Verschuldung in den Sprachregionen: «In der lateinischen Schweiz sind nebst Leasing auch etwa Ratenzahlung, Kreditnahme, Darlehen bei Familien und Freunden und Kontoüberziehungen signifikant weiter verbreitet.»

Wenigverdiener zahlen eher selbst

Die beliebteste Finanzierungsform mit fremdem Geld ist mit 31 Prozent das Leasing. Vor allem bei Personen unter 55 Jahren. Rund ein Drittel von ihnen hat sich das Auto so finanziert. Bei den über 55-Jährigen sind es nur 18 Prozent. Auch Familien setzen häufiger darauf, als Haushalte ohne Kinder. Ausserdem ist Leasing bei Personen der mittleren und höheren Einkommensklassen weiter verbreitet als bei Haushalteinkommen bis 4000 Franken. Für Spaeth keine Überraschung: «Leasing ist oft eine teure Variante, bei der zusätzlich eine teure Vollkaskoversicherung vorgeschrieben ist.»

Beim Kauf ist es umgekehrt: In der Einkommensklasse bis 4000 Franken hat über die Hälfte das Fahrzeug selbst bezahlt, während es in den höheren Einkommensklassen nur rund 40 Prozent sind. Allerdings besitzen auch nur 58 Prozent der Befragten aus der tiefsten Einkommensklasse überhaupt ein Auto. Bei besser Verdienenden sind es über 80 Prozent.

Kaufen ist immer billiger

Bei den anderen Finanzierungsformen haben 9 Prozent der Befragten ihr Fahrzeug mit einem Kredit gekauft, 7 Prozent haben ein Darlehen bei der Familie oder bei Freunden aufgenommen. Dabei zeigt sich, dass mit 13 Prozent vor allem die jüngeren 18- bis 35-Jährigen eher um Geld bei der Familie nachfragen.

Einen geringen Marktanteil haben die vor rund fünf Jahren in der Schweiz lancierten Autoabos. Nur 3 Prozent der befragten Autofahrer haben ein Autoabo. «Ein Autoabo eignet sich oft nur für eine zeitlich sehr beschränkte Dauer. Sonst wird diese flexible Lösung schnell teurer als ein Leasing oder ein Barkauf», beobachtet Spaeth.

Grundsätzlich sei aber jede Fremdfinanzierung, ausser das zinslose Darlehen bei Familie und Freunden, teurer als der Barkauf. «Wer etwa für den Arbeitsweg unbedingt ein Fahrzeug braucht, aber die notwendigen Mittel dazu nicht hat, sollte ein möglichst günstiges beziehungsweise ein Occasionsfahrzeug wählen oder auch Carsharing prüfen. Zudem gilt es, im Fall von Leasing oder Abo die Vertragslaufzeit und die Kilometerbeschränkung zu beachten», sagt Spaeth. (zen)